Full text: Anleitung zum Tracieren von Eisenbahnlinien für angehende Ingenieure

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Entsprechen in dem Bogen x y mehrere Terrainpunkte der 
Lattenhöhe l, so entscheidet der Ingenieur vom Instrument aus, 
auf Grundlage der allgemeinen Form des Terrains, sowie der all 
gemeinen Richtung der Trace, welcher Punkt mit Rücksicht auf 
die weitere Entwickelung am geeignetsten ist, und nur dieser Punkt 
wird markiert. 
Die Lattenhöhe l im Punkte Ex von der früheren ermittelten 
Visurhöhe in A abgezogen gibt selbstverständlich die Pflockhöhe 
von Ei; überträgt man hierauf das Instrument von A nach E1, 
und stellt man es daselbst über dem eben eingetriebenen Pflock 
auf, so ist die neue Visurhöhe des Instrumentes gleich der Pflock 
höhe von E\ mehr der neu zu messenden Instrumentenhöhe. 
Man kann nun auf Grund dieser neuen Visurhöhe in einer be 
liebigen Entfernung von Ex einen weiteren Entwickelungspunkt E,, 
bestimmen , indem man sich zuerst für diese anzuuehmende Ent 
fernung die dem Entwickeluugsgefälle entsprechende Lattenhöhe be 
rechnet, die Scheibe einer Nivellierlatte darauf einstellt, den Figuran 
ten auf diese Entfernung in die Richtung der Entwickelungslinie 
absendet, und daselbst wieder wie früher vom nunmehrigen Stand 
punkt des Instrumentes in dem mit Ex als Mittelpunkt zu beschrei 
benden Bogen Xx yx solange nach rechts und links einwinkt, bis das 
Fadenkreuz des Fernrohres die Scheibe der Latte genau halbiert. Ist 
ein solcher Punkt gefunden, so schlägt der Figurant daselbst einen 
zweiten Pflock E,, ein; hierauf wird das Instrument von Ex dahin 
übertragen, daselbst aufgestellt, die Visurhöhe desselben berechnet, 
und mit der Bestimmung der weiteren Eutwicklungspunkte in glei 
cher Weise solange fortgefahren, bis man mit der Entwickelung an 
dem letzten Punkte B angekommen ist. 
Nach entsprechender Abrichtung des Figuranten wird nach 
einiger Uebung das Einvisiereu desselben auf den Entwickelungs 
punkten ziemlich rasch von statten gehen. Es ist selbstverständ 
lich und braucht kaum besonders erwähnt zu werden, dass zum 
Zwecke dieses Einvisierens das Instrument zuvörderst genau 
horizontal gestellt sein und dass der Figurant angewiesen wer 
den muss, im Halten der Latte die notwendigen Vorsichten zu ge 
brauchen. Die Leitung der ganzen Arbeit erfordert jedoch eine 
genaue Kenntnis des Terrains, sowie nicht minder ein geübtes Auge, 
um nicht nur die Richtung für diese Entwickelung angeben, soli 
dem auch die richtige Wahl treffen zu können, wenn von einem 
gewissen Entwickelungspunkte aus mehrere Punkte als scheinbar 
gleichgünstig sich darstellen. 
Die Erfahrung allein kann für diese Entscheidungen die not 
wendigen Anhaltspunkte bieten. 
Was das Messen der Entfernungen für die Entwickelungspunkte 
betrifft, so wird hierfür häufig das Schritt.mass angewendet; Ket 
tenmessungen sind jedoch jedenfalls insofern vorzuziehen, als sie 
hier stets ohne besonderen Zeitverlust vorgenommeu werden kön 
nen, und eigentlich nur eine Vermehrung des Arbeiterpersonales 
um einen oder zwei Arbeiter, die speziell damit zu beauftragen siud, 
bedingen.
	        
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