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hierauf die Visur um den berechneten Winkel a nach rechts und
winkt in dieser Richtung einen Figuranten ein, der sich mit ge
spannter Kette in der Entfernung s vom Punkt A befindet. Der
so gefundene Punkt a ist der erste Bogenpuukt.
Der Figurant wird hierauf von a gegen b gesendet, befestigt
ein Ende der Kette in a, und lässt sich mit dem anderen ebenfalls
um die Länge s vom Punkt a entfernten Ende von dem in A ge
bliebenen Ingenieur, der unterdessen die Alhidade seines Instru
mentes um den Winkel a Ab = a weiter gedreht hat, einwinken,
bis er in die Visur A b kommt, und den Pflock b einschlagen kann.
Das Instrument wird hierauf wieder um den gleichen Winkel а
aus der Richtung A b gegen А c gedreht und der Figurant gegen
Punkt c gesendet, dessen Entfernung s vom Punkte b er mit Hilfe
der in b anzuspannenden Messkette einhält.
Als Mass für die Sehne s kann man bei grösseren Bögen 20 m,
bei schärferen Bögen, d. h. bei solchen mit kleinerem Halbmesser,
10 m aunehmen, und für die verschiedenen Krümmungshalbmesser
und diese zwei Sehnenlängen die Peripheriewinkel a im voraus be
rechnen und in einer Tabelle bereit halten. Eine solche Tafel für
die Radien von 200 bis 1000 m gültig wurde im Anhänge dieses
Buches (Tabelle IV) beigefügt.
Es ist aus dieser Tabelle zu ersehen, dass bei grösseren Radien
die Sehnenwinkel schon so klein werden, dass deren Auftragung am
Instrumente mit genügender Sicherheit nicht mehr vorgenommeu wer
den kann, weshalb sich diese Methode für solche Fälle nicht beson
ders empfiehlt. Dagegen ist sie bei offenem Terrain mit freier Aus
sicht und für schärfere Bögen mit Vorteil zu verwenden und führt
rasch dort zum Ziele. Im allgemeinen thut man gut, wenn dies
die Terrainverhältuisse gestatten, und wenn die Bogenmitte mit
gehöriger Präzision bestimmt wurde, sich mit dem Instrument nicht
im Anfangspunkt A, sondern in der Bogenmitle M aufzustellen.
Nimmt man vou da eine Visur nach dem Mittelpunkt W, so wird
durch einfache Drehung der Alhidade um 90° die Lage der Tan
gente HJ (Pig. 26) bestimmt, welche als Basis für die Auftragung
der Peripherie- oder Sehnenwiukel а, 2 а, 3 a u. s. w. . . . dient.
Mau bestimmt sodaun von M aus zuerst eine Reihe vou gegen
den Bogenanfang A liegenden und um die Distanz s voneinander
entfernten Punkten, und wiederholt denselben Vorgang für die gegen
das Bogenende E liegenden Bogenpunkte. Wurden die Punkte Mi
und Мч nach einer der früher angegebenen Methoden bereits einge-
messeu, so können sie nunmehr dazu dienen, die Genauigkeit der
Operationen bei Aussteckung der Bogenpunkte а, b,c . . . zu kon
trollieren.
Erfordern die Terrainverhältnisse wegen Mangel an Aussicht
von einem Punkt, dass, nachdem eine Reihe von Punkten bestimmt
wurde, das Instrument überstellt werde, so unterliegt dies keinerlei
Schwierigkeit. Es seien z. B. von A (Pig. 27) aus die Punkte a, b, c
in gleicher Sehnendistanz voneinander bestimmt worden, und es soll
das Instrument nach c überstellt werden, so richtet man in c die
Visur zuerst nach A\ es ist dann, weil