Full text: Anleitung zum Tracieren von Eisenbahnlinien für angehende Ingenieure

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lasse, Ueberfahrten und Durchfahrten aus Mauerwerk gewölbt oder 
nur mit gemauerten Pfeilern und Widerlagern und mit eisernen Trägern 
oder eventuell ganz aus Holz herzustellen kommen. Hierfür sind 
in erster Linie ökonomische Rücksichten massgebend, wenn nicht 
schon durch die zu geringe Höhendifferenz zwischen dem Terrain 
und der Nivellette die Anlage gewölbter Objekte, welche wegen der 
Gewölbsdicke und der notwendigen Ueberschüttung im allgemeinen 
eine grössere Höhe benötigen als eiserne oder offene Objekte, aus 
geschlossen erscheint. 
Bei Uebersetzung von breiten und namentlich tiefen Thälern 
und Schluchten kann man oft auch erst auf Grundlage vergleichen 
der Kostenüberschläge die Entscheidung treffen, ob die Uebersetzung 
mittels eines hohen Erddammes oder auf einem Viadukte vorteil 
hafter, und eventuell welche Form und Ausdehnung einem solchen 
Bauwerke zu geben sein würden. 
Dieselbe Ueberlegung und vergleichende Kostenberechnung wird 
auch bei tiefen Einschnitten Platz greifen müssen, wo je nach der 
Tiefe des Einschnittes und der Natur des auszugrabenden Erd- und 
Felsmateriales eventuell ein Tunnel billiger herzustellen sein kann, 
als der Einschnitt. 
Die Entscheidung in diesen, sowie in vielen anderen auf die 
Art und Beschaffenheit der Unterbauobjekte bezug habenden Fragen 
kann nur nach reiflicher Lokaluntersuchung und auf Grund ausge 
dehnter Erfahrungen und oft umfassender Kostenberechnungen ge 
fällt werden, und lassen sich allgemeine Normen hierfür nicht auf 
stellen. 
Die sämtlichen für die Anlage des Bahnkörpers herzustellenden 
Unterbauobjekte sind, wenn deren Lage, Grösse und Form erwogen 
und bestimmt sind, an den entsprechenden Punkten, die bezüglich 
ihrer Lage stets auf die vorhergehenden Hektometerpunkte einzu 
messen sind, in das Längenprofil einzuzeichnen, und oberhalb der 
Terraiulinie auch kurz zu beschreiben; wie z. B. „Brücke über den 
Mauerbach, 2 Oeffnungen ä 25 m, Eisenkonstruktion” oder „Ueber- 
fahrt für Feldweg, 6 m breit, gewölbt” u. s. f. 
Dieselben Eintragungen und Vormerkungen werden an den be 
treffenden Stellen auch im Plane der Linie gemacht. 
Es erübrigt noch von den Wächterhäusern zu sprechen. 
Die Wächterhäuser werden längs der Bahn so verteilt, dass die 
dieselben bewohnenden Wächter eine möglichst freie und weite Aus 
sicht nach beiden Seiten auf die Bahn haben, und gewisse eine be 
sondere Aufmerksamkeit erfordernde Strecken oder Bauobjekte 
leicht besichtigen oder begehen können. Wenn früher bei Gebrauch 
der optischen Wächtersignale, wie Signalarme, Körbe u. dergl., im 
allgemeinen die Notwendigkeit bestand, Wächterhäuser so zu ver 
teilen, dass man von jedem Hause aus das unmittelbar vorherge 
hende sowie das nachfolgende sehen konnte, so existiert diese Be 
stimmung seit Einführung der elektrischen Wächtersignale nicht 
mehr unbedingt, und wäre deren Aufrechthaltung auch bei Bah 
nen im Gebirge oder hügeligen Terrain mit grossen Schwierig- 
Manega, Tracieren von Eisenbahnlinien, 11
	        
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