Full text: Anleitung zum Tracieren von Eisenbahnlinien für angehende Ingenieure

162 
keiten, oder besten Falles mit einer unmässigen Vermehrung der 
Anzahl dieser Posteu verbunden. 
Nichtsdestoweniger wird mau jedoch unter gleichen Verhält 
nissen die Wächterhäuser womöglich an solchen Punkten errichten, 
von wo der Ausblick auf die Bahn ein möglichst unbehinderter ist. 
Nachdem die Wächterhäuser aber vorerst den Zweck haben, 
dem für die Bewachnung der Bahn notwendigen Wächterpersonale 
Unterkunft zu gewähren, so verteilt man dieselben so, dass sie auf 
jeder Wächterstrecke den einer besonderen Aufsicht bedürftigen Ob 
jekten und Punkten möglichst nahe kommen. Solche Punkte sind 
insbesondere Wegiibersetzungeu im Niveau, deren Barrieren behufs 
Vermeidung von Unglücksfällen eine beständige Bewachung und Be 
dienung erfordern, und in deren unmittelbarer Nähe sonach Wäch 
terhäuser zu errichten sind. Folgen sich zwei Wegübersetzungeu 
in kurzen Entfernungen, so können beide durch einen einzigen 
Wächter überwacht und bedient werden, wobei der Wächterposten 
nächst der mehr frequentierten Uebersetzung zu errichten und der 
Schranken der zweiteu Uebersetzung mit einer Zugvorrichtung von 
diesem Posten aus zu versehen ist. Soll jedoch diese Zugvorrich 
tung regelmässig funktionieren, so darf sie nicht zu lang sein, und 
ist es ausserdem mit Rücksicht auf die Sicherheit der Passanten 
wünschenswert, dass der Wächter von seiuem Hause aus, auch 
die mit der Zugvorrichtung zu bedieuende Barriere sehen könne. 
Die Länge einer Zugvorrichtung soll iu gerader Richtung 700 m 
nicht überschreiten, und muss in Bögen im Hinblick auf die er 
höhte Reibung des Zugdrahtes entsprechend reduziert werden. Ist 
die Entfernung zwischen zwei aufeinanderfolgenden Wegübersetzuugen 
eine grössere, so muss jede derselben mit einem Wächterhause be 
dacht werden. 
Kommen Wegübersetzungen nur in beschränkter Anzahl vor, 
so sind dieselben zuvörderst mit Wächterposten zu versehen und 
zwischen denselben die weiteren Wächterhäuser so zu verteilen, 
dass deren Entfernung untereinander eine möglichst gleichmässige ist, 
und je nach den besonderen lokalen und voraussichtlichen Betriebs- 
Verhältnissen der Bahnlinie zwischen ein und zwei Kilometern beträgt. 
Auf Linien mit scharfen Bögen, grossen Steigungen, vieleu Bauobjekten 
und intensiverem Verkehr werden die Wächterhäuser in der Regel 
näher aneinander zu rücken sein, als bei Strecken iu ebenem Ter 
rain und mit schwachem Verkehr, auf welchen die Sicherheit des Be 
triebes auch ohne spezielle Ueberwachung im allgemeinen weniger 
gefährdet ist, und ein Wächter im übrigen auch eine grössere Strecke 
begehen und überwachen kann. 
Nachdem Wächterhäuser stets nur im Niveau des Bahngeleises 
und uie unterhalb desselben errichtet werden dürfen, so sind, wenn 
dieselben an Bahndämmen zu stehen kommen, oft namhafte Fundie 
rungsarbeiten und Erdarbeiten für die Anschüttung des Plateaus um 
das Haus notwendig. Mit Rücksicht hierauf wird mau die Wächter 
häuser auch, soweit als thunlich, stets an solchen Punkten projek 
tieren, an welchen die für deren Herstellung notwendigen Arbeiten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.