Full text: Anleitung zum Tracieren von Eisenbahnlinien für angehende Ingenieure

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den, und überhaupt seine Voraussicht auf alles das auszudehnen, 
was den ökonomischen Bau und Betrieb wie die nachmalige Ren 
tabilität der Bahn beeinflussen könnte. 
In der vorstehenden allgemeinen Anleitung zur Vornahme von 
Rekoguoszierungsreisen wurde zweierlei vorausgesetzt, nämlich einer 
seits, dass dem die Gegeud bereisenden Ingenieur ziemlich detaillierte 
und insbesondere verlässliche Karten zur Verfügung stehen, und 
anderseits, dass die natürlichen Höheuverhältuisse des zu rekog 
noszierenden Terrains die Anlage der Bahu innerhalb der noch zu 
lässigen Steigungsgreflzen gestattet. 
Trifft die erste dieser Voraussetzungen nicht zu, so muss der 
eigentlichen Rekoguoszierungsreise eine Aufnahme des Terrains, am 
besten in dem angegebenen Massstabe von Kein = 300 m (1 : 30000) 
vorausgehen; der Umfang dieser Aufnahme wird sich immer nach 
der topographischen Beschaffenheit der Gegeud richten, und muss 
durch den Iugeuieur an Ort und Stelle, und zwar mit Zuhilfenahme 
seines Augemnasses, bestimmt werden. In Thälern wird sich diese 
Aufnahme jedenfalls über die ganze Thalbreite zuzüglich der beider 
seitigen Lehnen erstrecken müssen; sie hat im allgemeinen alles 
das zu umfassen, was nach der vorhergehenden Darstellung 
für eine Rekognoszierungsreise zu wissen notwendig ist. Der Lauf 
der Flüsse, die Strassen, Wege, Gebäude, Schluchten u. s. w. sind 
vor allem festzusetzen, und sind in der auzufertigeuden Situationskarte 
überdies auch alle jene Höhenverhältuisse ersichtlich zu machen, 
dereu Aufnahme keine spezielle geodätische Operation erfordert. 
Eine derartige Terrainaufnahme geschieht mit der für Rekog 
noszierungen entsprechenden Schärfe am zweckmässigsten und ver 
lässlichsten mittels eines kleinen Messtisches (Reko*!tioszieruugs- 
Planchette) durch die bekannten Operationen des Rayonierens und 
Einschneidens, und nachdem diese Aufnahmen für die nachmalige 
Detailtracierung als Grundlage zu dienen haben, so wird es im 
allgemeinen von Vorteil sein, auf dieselben die grösstmöglichste 
Sorgfalt und Genauigkeit zu verwenden, um nicht späterhin zu 
wiederholten Aufnahmen gezwungen zu sein. Auch braucht nicht 
besonders erwähnt zu werden, dass man in etwas koupiertem Ter 
rain, wo die vorteilhafteste Lage der Eisenbahntrace von vornherein 
noch zweifelhaft erscheint, die Aufnahme stets auf eine grössere 
Breite ausdehnen wird, um bei den späteren Erhebungen nicht durch 
etwaige Unzulänglichkeiten der Terrainaufnahmen behindert zu sein. 
Verfügt der Ingenieur nicht über die zu einer solchen Detail 
aufnahme nötigen Instrumente (wie Messtisch etc.) so wird er sich 
vorläufig wohl mit einer sogenannten trigonometrischen Aufnahme 
mittels Winkelinstrument, das er für seine Arbeiten jedenfalls im 
mer mit sich führen muss, und Kette begnügen; eine solche Terrain 
aufnahme ist jedoch immer zeitraubend und wenig verlässlich 
uud muss sie letzterer Rücksicht halber, auch stets noch vor der 
Detailtracierung von einer Messtischaufnahme gefolgt werden. 
Trifft die zweite Voraussetzung nicht zu, d. h. sind die natür 
lichen Gefällsverhältnisse derart, dass die Möglichkeit der Führung 
einer Eisenbahnlinie mit den zulässigen Steigungen am ersten An
	        
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