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blick zweifelhaft oder schwierig erscheint, so ist es unerlässlich
bei der ersten Rekognoszieruugsreise gleich einige Höhen Mes
sungen vorzuuehmeu, nachdem ja iufolge der Unmöglichkeit der
Anlage der Bahn alle übrigen Erhebungen zwecklos wären; jedoch
soll auch hierin, um nicht den Ueberblick über die ganze Arbeit zu
verlieren, nicht zu weit gegangen und sollen bei den Höhenbeobach-
tungeu überhaupt nur jene Punkte in Betracht gezogen werden,
welche für die Gefällsverhältuisse der auzulegendeu Bahn vou ent
scheidender Wichtigkeit sind. Mau wird also bei stark ansteigen
den Thäleru etwa vou Kilometer zu Kilomtter einen Punkt der
Thalsohle, ferner die auf der Karte stets leicht auffindbaren Ein-
müuduugspuukte vou Seitenthäleru, weiters Gefällsbrüche der Thal
sohle, die sich beim ersleu Anblick schon als solche ergeben, end
lich iu gewissen Entfernungen vou der Thalsohle stets ein oder
mehrere Punkte der beiderseitigen Lehnen, namentlich solche, die
sich auf den vorhandenen Karten leicht festlegen lassen, bezüglich
ihrer Höhenlage in Betracht ziehen.
Die diesfälligen Höhenmessungeu, soweit sie eben für das Re
sultat der ersten Rekognoszieruugsreise massgebend sein können,
lassen sich am raschesten, zweckmässigsten und relativ verlässlich
sten mittels Dosenbarometern vornehmen; der dabei einzuhaltende
Vorgang und dessen theoretische Begründung folgen in einem
späteren Abschnitte.
Bei den bisher gemachten Betrachtungen wurde stets angenom
men, dass die der Bahn sich darbietenden Terrainverhältnisse solche
waren, dass man über die allgemeine Richtung der zu traciereuden
Bahnlinie nicht im Zweifel sein konnte. Dies ist in der Regel
dann der Pall, wenn die durch die Bahnlinie zu verbindenden
zwei Tunkte iu der Sohle desselben Thaies liegen, wobei die all
gemeine Steigung dieses Thaies die für die betreffende Bahnlinie
zulässige Maximalsteigung nicht überschreiten darf.
Derselbe Fall tritt auch bei Tracierung in nach alleu Seiten
offenem, ebenem oder nur iu langgedehuten Wellen sehr sanft an
steigendem oder abfallendem Terrain ein, wobei in der Regel nach
Festsetzung der vou der Bahn zu berührenden Ortschaften und der
daselbst zu errichtenden Zwischeustationen, zwischen den einzelnen
Stationen die möglich kürzeste Verbindung als provisorische Bahn-
trace zu wählen ist.
Schwieriger wird die Lösung, wenn die Bahn zwei Punkte
miteinander verbinden soll, die in verschiedenen, durch einen Berg
rücken (Wasserscheide) getrennten Thäleru liegen. In diesem Falle
hat man, unter Berücksichtigung der früher betreffs der Wahl
der Steigungsverhältnisse gemachten Bemerkungen , zuvörderst eine
Besichtigung der beiden Berglehnen, namentlich in dem oberen
Teile der zwei Thäler, sowie eine Erhebung der Hochwasserstände
für die in den Thalsohlen fliessenden Gewässer vorzunehmen;
auf Grundlage der vorgeuommenen Prüfung wird mau entscheiden
können, ob die Bahnlinie eine Zeit laug iu der Thalsohle fortge
führt werden kann, an welchem Punkte sie dieselbe zu verlassen
hat, welches der beiden Ufer der Bahnanlage die geringeren Hinder