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erhaltene Summe die Visurhöhe für den Punkt 1 , und die Latten
höhe Vorwärts dieses Punktes (1,92) davon abgezogen, gibt die
Pflockhöhe 1 (98,84). Ueberträgt man nun das Instrument au den
folgenden Aufstellungspunkt und addiert man zur eben gefundenen
Pflockhöhe von I die nunmehrige Lattenhöhe von 1 nach Rück
wärts (0,95), so erhält man, wie eine einfache Betrachtung zeigt,
die Visurhöhe 2 (99,79), von welcher mau die Lattenhöhe „Vor
wärts” von 2 (1,32) abzieht, um die Pflockhöhe vod 2 (98,47) zu
erhalten u. s. f.
Dieselben Rechnuugsoperationen wiederholen sich nun von
Zeile zu Zeile des Nivellement-Protokolles so oft, bis man zum letz
ten Punkt des Nivellemeuts anlangt, uud es ist einleuchtend, dass
schliesslich die Differenz zwischen den Summen aller Vorwärtsvisu-
reu (17,54) uud den Summen aller Riickwärtsvisureu (12,55) den
absoluten Höhenunterschied der Endpunkte des Nivellements (4,99)
gibt, und der Differenz der in dem Protokolle angeführten Pflock-
liöheu von A und B (100 und 95,01) gleich sein muss. Ist diese
Differenz positiv, so ist das Nivellement fallend, im entgegengesetz
ten Falle steigend.
Die hier angegebenen Rechnuugsoperatiouen wird der Ingenieur
jeden Tag vornehmen, uud allfällige Rechnungsfehler korrigieren,
bevor er sein Nivellement fortsetzt.
Eine Kontrolle anderer Art wird bei längeren Nivellemeuts
von Zeit zu Zeit, etwa nach je 20 km Arbeit, bezüglich der Ge
nauigkeit des Nivellemeuts selbst vorzunehmen sein, damit nicht
allfällige Unrichtigkeiten der Arbeit oder des Instrumentes sich
weiter fortpflauzeu und vermehren. Diese Kontrolle besteht in ei
ner Wiederholung des Nivellements mit Annahme derselben End
punkte jedoch verschiedener, uud ganz beliebiger Zwischeupuukte.
Nachdem dieses Kontrollnivellemeut lediglich den Zweck verfolgt,
den absoluten Höhenunterschied zwischen zwei für die Kontrolle
gewählten Punkten, der bereits beim ersten Nivellement erhoben wurde,
zu verifizieren, so eutfallen hierbei alle weiteren, vorher beschrie
benen uud für das Vornivellement wünschenswerten Erhebungen und
Operatioueu, wie jene über Breite uud Tiefe der Wässer und Grä
ben, über die Höhe der Wasserstäude, die Feststellung vou Fix-
punkteu etc., wodurch die Vornahme des Kontrollnivellements
wesentlich vereinfacht und die dafür notwendige Zeit sehr bedeu
tend abgekürzt wird.
Für das Kontrollnivellemeut verwendet man selbstverständlich
ebenfalls die Methode des Nivelliereus aus der Mitte uud kann ein
Ingenieur bei einiger Uebung unter Annahme möglichst grosser Visur-
distauzeu in mittelmässigem Terrain und bei 10ständiger Arbeits
zeit in eiuem Tage 10 bis 12 km kontrollieren.
Im allgemeinen wird man zwischen den Resultaten des Kontroll-
nivellements und jenen des ersten Nivellements stets einige Ab
weichungen finden, die zum grössten Teil iu der Unsicherheit der
Ablesung beim Gebrauche ablesbarer Latten ihren Grund haben.
Sind diese Differenzen klein, wobei als Greuze etwa Vioooo der
nivellierten Länge angenommen werden kann, so können sie, ohne