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bei einem der Auflagerringe vorhandenen Justierschräubchen an-
liegen soll. Die Prüfung wird in gleicher Weise vorgenommeu wie
oben; zeigt sich ein Fehler, so ist derselbe durch das eben er
wähnte Justierschräubchen, au dem der Anschlagzapfeu immer an-
liegen mus, zu beheben.
Ist an dem Fernrohre der Anschlagzapfeu und an dem Auf-
lagerriuge dieses Schräubchen nicht vorhanden, so kann der Faden
nicht horizontal gestellt und in diesem Falle bei der Visur stets
nur der Kreuzungspunkt der beiden Fäden benutzt werden.
Wenn auf eine der angeführten Arten Libelle und Faden
kreuz rektifiziert siud, so bleibt noch eine Rektifizierung vorzu
nehmen, bezüglich der vertikalen Lage der Umdrehungsachse des
Instrumentes. Diese Achse ist vertikal, d. h. senkrecht auf die
Achse der Libelle, wenn die Horizontalscheibe horizontal d. h.
parallel zur Libelle steht; sind nach den vorhergegaugenen Rektifi
kationen Libelle und Fernrohr parallel zu einander, so soll die
Horizontalscheibe wirklich horizontal steheu, wenn die au einem
Auflager des Fernrohres befindliche Elevationsschraube bei eiuer
bestimmten vom Mechaniker am Fernrohrträger bezeichnten Marke
einspielt. Die diesfällige Prüfung wird in folgender Weise vor-
geuommeu : Man bringt au der Elevatiousschraube die Marke zum
Einspielen und stellt hierauf das Fernrohr durch Drehuug um seine
vertikale Achse über zwei sich diagonal gegeuübersteheude Stell
schrauben der Drehuugsscheibe, oder, wenn diese Scheibe nur drei
Stellschrauben hat, über eine derselben, und bringt durch diese
Schraube die Blase zum Einspielen. Hierauf dreht man das Fernrohr
mit der Horizontalscheibe um ISO 0 und beobachtet uun den Stand
der Blase; spielt selbe genau ein, so steht die Drehungsachse ver
tikal auf der Horizontalscheibe und das Instrument ist richtig. Zeigt
sich dagegen eiue Differenz, so ist dieselbe zur einen Hälfte au der
Stellschraube der Horizontalscheibe und zur anderen Hälfte an der
Elevationsschraube des Fernrohres zu korrigieren und dieses Ver
fahren solange fortzusetzen, bis die Blase in allen Stellungen des
Fernrohres genau einspielt. Die sich dabei schliesslich ergebende
Marke au der Elevationsschraube ist für die Folge als die richtige
vorzumerkeu und beiznbebalteu.
In den hier erwähnten Rektifikationsverfahren siud nur die
gewöhnlich vorkommenden Fehler, soweit sie bei Instrumenten je
der Konstruktion Vorkommen, und von dem traciereuden Ingenieur
selbst korrigiert werden können, behandelt.
Komplizierte Instrumente namentlich solche, welche gleichzeitig
zum Messen von Horizontal- und Vertikalwinkel verwendet werden,
verlangen noch mancherlei andere Korrekturen, deren Notwendigkeit
der Ingenieur in den meisten Fällen erkennen soll, die aber aus
zuführen er nur in den seltensten Fällen in der Lage ist. Die
Hauptpunkte, die bei solchen Instrumenten in Betracht zu ziehen
kommen, siud:
a) Die Teilung am Limbus und am Nonius muss gleichmässig
sein; es muss nämlich, wenn der Nullpunkt des Nonius mit einem