Full text: Die Wagner-Fennel'schen Tachymeter der Fabrik geodätischer Instrumente von Otto Fennel Söhne in Cassel

Einleitung 
Bei den zu tachyraetrischen Arbeiten gewöhnlich verwendeten Instrumenten — Theo- 
doliten mit distanzmessendem Fernrohr und Höhenkreis — ist es nötig, die Entfernungen und 
Höhen der Lattenaufstellungspunkte aus der durch die beobachteten Lattenabschnitte erhal 
tenen schiefen Länge zu berechnen. Die in folgendem beschriebenen Instrumente, der 
Wagner-Fennel’sche Tachymeter und der Wagner-Fennel’sche Tachygraphometer, bezwecken 
nun eine Ersparnis dieser zeitraubenden Rechnungen, indem bei denselben eine direkte Ab 
lesung der Entfernungen und Höhen der angezielten Punkte stattfindet. Es wird hierbei 
mittelst des Okularfaden-Distanzmessers die Länge der geneigten Ziellinie gemessen, und 
hiernach sowohl die Höhe, als auch die horizontale Entfernung vom Fusspunkte der Latte 
bis zum Lotpunkte des Instrumentes, an letzterem ohne Rechnung abgelesen. Bei dem Tachy 
graphometer wird sogar die Horizontalprojektion des angezielten Punktes durch den Druck 
auf eine Nadelvorrichtung gleich an der richtigen Stelle in den Plan eingestochen, so dass 
hierbei auch die Ablesung dieses Wertes wegfällt. 
Der Projektor, dessen Beschreibung und Theorie zunächst folgt, ist hei beiden Instru 
menten genau gleich. 
Beschreibung des Projektors. 
An dem zum Distanzmessen eingerichteten Fernrohr dieser Tachymeter ist durch zwei 
Arme, deren einer an der Fernrohrachse ausserhalb des Trägers und deren anderer in der 
Nähe des Objektives angebracht ist, ein mit einer Längenskala versehenes Lineal AA 
befestigt (Fig. 1) und zwar so, dass dessen gerade Oberkante parallel zur Ziellinie und 
dessen Seitenflächen parallel der durch Kippen des Fernrohrs erzeugten Ebene zu stehen 
kommen. Bei jeder beliebigen Richtung des Fernrohrs hat daher die Linealoberkante genau 
die Neigung und Richtung der Ziellinie. 
An diesem Lineal lässt sich ein durch Federhemmung feststellbarer Schieber S be 
wegen, an welchem zwei Nonien angebracht sind. Der obere Nonius a dient zu Ablesungen 
an der Höhenskala D E des Projektionswinkels, sobald der letztere an die Anschlagkante des 
Nonius herangeschoben wird. Um diesen Zweck aber bei jeder Neigung des Lineals erreichen 
zu können, ist der Nonius a um eine Achse drehbar, welche genau in der Anschlagkante 
liegt. Bei jeder geneigten Lage des Lineals A kann somit dem Nonius a eine der Höhen 
skala entsprechende, das heisst senkrechte Stellung gegeben werden. Der andere Nonius b 
steht fest und wird zum genauen Abtragen schiefer Längen auf dem auf dem Lineal befind 
lichen Massstab benutzt. 
Nahezu senkrecht unter dem beschriebenen Lineal ist ein zweites, ebenfalls mit einer 
Längenskala versehenes Lineal B B befestigt und zwar so, dass seine Seitenflächen parallel 
den Seitenflächen des oberen Lineals sind und seine Oberkante horizontal steht. 
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