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Um die beschriebenen Übertragungen von horizontalen Entfernungen zur graphischen
Darstellung auch wirklich benutzen zu können, ist es aber noch notwendig, dass erstens die
Kippregel während der Aufnahme genau um den auf dem Messtische markierten Stand
punkt sich dreht, und dass zweitens die Achse des Nadelzylinder mit diesem Standpunkt zu
sammenfällt, sobald der Nonius c an der Längenskala Null angibt, oder wenn bei mechanischer
Kartierung der Projektionswinkel mit seiner vorderen Kante in der verlängerten Drehungs
achse des Fernrohres steht.
Diesen Anforderungen wird durch ein Zentrierstäbchen Je (Fig. 33) entsprochen, dessen
kreisrunder Kopf vermittelst eines in der Mitte befindlichen Schauloches konzentrisch über
Fig. 32. Fig. 33.
einen beliebigen Punkt gelegt werden kann. An der geraden Seite der Fussplatte der Kipp
regel ist sodann ein kreissegmentförmiger Ausschnitt gemacht (Fig. 32), dessen Radius dem
Radius des äusseren Kopfrandes des Zentrierers genau gleich ist und mit dessen Mittelpunkt
die Nadel des Zylinders bei der oben vorausgesetzten Stellung des Schiebers zusammenfällt.
Legt man den Kopf des Zentrierers genau in den Ausschnitt der Fussplatte, so muss
der Mittelpunkt des Ausschnitts in die Mitte des Schauloches fallen und man hat also, um
den Anforderungen bei der graphischen Darstellung zu genügen, beide Teile nur zu ver
schieben, bis der auf dem Messtische fixierte Standpunkt in der Mitte des Schauloches liegt.
Alsdann wird das Zentrierstäbchen mit der rechten Hand festgehalten, während die linke
Iland die erforderlichen Drehungen der Kippregel ausführt, welche Bewegungen infolge der
radialen Stellung der Achsen der schon erwähnten Laufrollen zum Drehungszentrum sehr
leicht bewerkstelligt werden können.
Bei Messtischaufnahmen werden bekanntlich die Horizontalwinkel, welche die Ziellinien
mit der Orientierungslinie bilden, direkt von dem Gelände auf den auf dem Tische befestigten
Lageplan übertragen, jedoch war es bisher noch erforderlich, die auf irgend eine Art er
mittelte horizontale Entfernung mittelst Zirkel und Massstab der geraden Linealkante entlang
zu kartieren.
Bei dem vorstehend beschriebenen Kartierungsapparat entfällt aber auch letztere Arbeit
und es wird somit die ganze Kartierung auf rein mechanische Weise erreicht, ohne dass
hierzu eine andere Manipulation als das Niederdrücken des Nadelzylinders erforderlich wäre.
Das konzentrische Auflegen des Zentrierers auf den Standpunkt hat für jede Instrumenten
aufstellung eigentlich nur einmal zu geschehen, indessen geht dies bei einiger Übung so
rasch von statten, dass auch ein mehrmalig erneuertes Auflegen (Zentrieren) nicht in Betracht
zu ziehen ist.
Die Kartierung nimmt folglich und zwar unbeschadet einer mehr als aus
reichenden Genauigkeit so wenig Zeit in Anspruch, dass sie füglich als un
mittelbares Produkt der Aufnahmeoperationen angesehen werden kann.