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Nehmen wir nun für die Mittagszeit die extremen Werte
l 0 = 0,01
K = 0,00
so ist immer erst ein Höhenfehler von 7.6 m zu erwarten. Im
allgemeinen aber wird die Diiferenz der Gradienten kaum über
0,008 betragen, was einen Höhenfehler von 6 m zu erklären
vermöchte.
Dafs man die Temperaturabnahme mit der Höhe mit ge
nügender Genauigkeit als — in jedem einzelnen Falle — kon
stant annehmen kann, zeigen übrigens die speziellen Unter
suchungen Bauernfeinds 1 ). Er untersuchte die Differenzen,
welche sich zeigen, wenn man einmal die Mittel der Tempera
turen an den Barometerstationen einführt und wenn man dann
anstatt dieses Mittel die in der Mitte zwischen den Barometer
stationen beobachteten Temperaturen in Rechnung stellt. Er
fand, dais zwar die aus letzteren Werten berechneten Höhen
richtiger sind, dafs aber deren Differenzen gegen die auf ge
wöhnliche Weise berechneten Höhen so gering sind, dafs man
die hiernach aus Einführung der Temperaturen der Endstationen
resultierenden Fehler praktisch durchaus vernachlässigen kann.
IV. Ältere Anschauungen und empirische Methoden der Fehler
elimination.
Es ist nach dem Vorausgegangenen nicht ohne Interesse,
die Methoden zusammenzustellen, nach denen vor allem die
zitierten Autoren die periodischen Höhenfehler zu eliminieren
versuchen.
Bauernfeind führt folgendes aus 2 ): „Der Einflufs der
Wärmestrahlung des Bodens auf die Thermometer läfst sich für
jede beliebige Tagesstunde aus einer (empirischen) Funktion der
Zeit berechnen“. Die Konstanten dieser Funktion denkt sich
Bauern feind durch Vergleichung von barometrisch und nivellitisch
gemessenen Höhen bestimmt.
Hierzu ist zu bemerken, dais solcherlei Temperatur
korrektionen nur eine ganz lokale Bedeutung zukommen kann,
so dafs man sich bei der zweifellos starken Abhängigkeit dieser
>) 1. c. p. 59. Vgl. hierzu auch: Liznar, Zur Genauigkeit barom.
Höhenmessungen, Meteor. Zeitschr. 1909. p. 562.
2 ) 1. c p. 71.