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Im Vergleich der mittleren Fehler einer Beobachtung nach
beiden Methoden — 3,4 m bezw. 3,1 m — zeigt sich zunächst,
dafs dem empirischen Verfahren eine gewisse Berechtigung zu
gesprochen werden kann, womit — wenigstens innerhalb des
Bereiches der Untersuchungen — der Zusammenhang des Tem
peraturgradienten mit der Amplitude des Temperaturganges
nachgewiesen ist.
Die Diskussion der 2x36 Fehler in den Tabellen 25 und 30
auf Grund eines Vergleiches derselben mit dem Gaufs’schen
Fehlergesetz zeigt nun, dafs in den kühlen Monaten (Juli bis
September) eine konstante Fehlerquelle wirksam sein mufs,
was auch durch eine graphische Darstellung der Mittelwerte
sowohl der h' als auch der h" für alle Monate des Jahres in
anschaulicher Weise zum Ausdruck kommt.
Die Höhen der kühlen Periode sind zu klein, wobei aber
der zu vermutende konstante Fehler den Wert von 4 m, d. i. 1 / i °l 0
des Höhenunterschiedes, nicht überschreitet.
Die Ursache dieser Abweichung kann, unter Berück
sichtigung der Herleitung der berechneten Höhen, nur in der
Voraussetzung gesucht werden, die wir für die Anwendbarkeit
der Gleichung (6) S. 33 bezw. (VIII) S. 38 gemacht haben: das
Vorhandensein des indifferenten Gleichgewichtszustandes der
Atmosphäre. Die Neigung der Fehler zum Negativen deutet
wieder auf eine gewisse Neigung der Atmosphäre, in den
stabilen Gleichgewichtszustand überzugehen, bei dem der
Temperaturgradient ein geringerer, die Mitteltemperatur also
höher sein würde, womit eine Vergröfserung der Höhen ver
bunden wäre.
Da nun der Sonnenschein auf die Ausbildung des indiffe
renten oder konvektiven Gleichgewichtszustandes von Einflufs
ist, so müfsten jene Zeiten mit Neigung zu negativen Fehlern
auch minimale Sonnenscheindauer aufweisen. Und das ist in
der Tat der Fall.
Da es sich im gegebenen Fall nur um den Zustand der
Luftsäule vertikal über der untern Station (Daressalam) handeln
kann, so stellen wir die mittlere Dauer des Sonnenscheins in
Daressalam in Vergleich mit den erhaltenen Resultaten 1 ).
J ) cf. hierzu die Tabellen in Hann, Temperaturgang etc., Denkschrift
der Wiener Ak. Bd. 78.