122 A. Rechtsguellc. Gew.- u. wissensch. R. §. 6.
in deren Lande Reste der altdeutschen Privalbußen — das
Wergeld neben dem Schmerzgelde —, wenn auch unter
bedeutenden Modifikationen, bis auf die letzten Decennien
unsres Jahrhunderts fortbestanden 4 ). An die Ausfüh
rungen dieser Juristen knüpften die Späteren die Lehre
vom Schmerzengelde an. — Diese Entstehung der Klage
aus den bezeichneten Bußen ist bereits von allen, welche
die Geschichte des Rechtsmittels in Betracht gezogen, un
bestritten anerkannt 5 ). Es kann deßhalb hier jede
weitere deßfallsige Ausführung völlig bei Seite gelassen,
und bezüglich der ältesten Geschichte des Schmerzengel
des einfach auf die geschichtlichen Darstellungen der „Pri
vatbuße" verwiesen werden. —
Auf drese Weise läßt sich mit ziemlicher Bestimnitheit
die Frage über die Entstehung der Schmerzengeldklage
Argentor. 1597 §. sed et lex Corn. (8) J. de injur. (4, 4)
num. 5. — Bened. Carpzovii practic. n. imp. Saxon. rer. crim.
ed. 11 pars II quaest. 99 mim. 28 u. 29. — Job. Sch Uteri
praxis j. R. ed. 3 exereit. ad pand. XIX §. 33 ff. §. 15 eod. —
Zur Zeit Schneideweins <1519 — 1568) bestand noch eine gesetzlich
normirte Gliedertaxe z. B für Finger und Zehen der 10. Theil des
Wergeides it. s f. Zur Zeit Carpzov's dagegen hatte man die Fest-
stellung des Schmerzgeldes für derartige Verletzungen bereits dem
arbitrium judieis überlassen: Carpzov 1. c. qu. 99, num. 11
und 12.— Bez. d. älteren Rs: Sachsenspiegel II, 16 §.5—9;
III, 45; — vgl. Schwabenspiegel e. 258, 260, 80.
4) Vgl. §. 7 Note 3.
5) Eichhorn d. St.- u. Rsgesch. § 549 Note a. — Gens-
l er Archiv f. civil. Praxis Bd. I S. 144 §.2— H«f fter Crim.-R
§.283 Note 6. — Philipps d. Privatr. 1 §.84. — Friederich
de vulnerat. satisf. Altdort 1 . 1781 §. IV. — Schmid diss. de
crim. 1. sanitat. §. 18. — Einzelne nennen deßhalb das Schmer
zengeld noch heutzutage eiue gemeinrechtliche „Buße" z. B. Ortloff
deutsches Privatr. 1828, S. 512, Note 74.