2
Einleitung.
nen; es ist deshalb immer eine Haupt - Aufgabe der wissen
schaftlichen Praxis, die Messungen von diefer Art von Feh
lern rein zu halten, d. h. zuerst sorgfältig die Ursachen der
regelmässigen Fehler zu erforschen und dann entweder diese
Ursachen selbst zu vertilgen, oder, nach Ausmittelung des
Gesetzes der daraus entspringenden Fehler, letztere durch
Berechnung oder Elimination zu entfernen. Beispiele sol
cher constanten Fehler anzuführen wird hier nicht mehr
nöthig seyn. Die practische Geometrie behandelt sie aus
führlich. — Wir werden uns auch in der gegenwärtigen
Betrachtung gar nicht mehr damit beschäftigen, sondern se
tzen vielmehr voraus, dafs Beobachtungen, welche ein ge
hörig unterrichteter und gewissenhafter Practiker zu weite
rer Bearbeitung bestimmt oder einliefert, davon schon frei
seyen.
Die Fehler der zweiten Gattung, welche wir u n r e g e 1-
mäfsige, zufällige oder unvermeidliche Fehler
nennen, haben dagegen veränderliche Ursachen, deren Ein
wirkung auf die einzelnen Beobachtungen keinem bestimm
ten Gesetze unterliegt und also auch keiner Berechnung un
terworfen werden kann. Diese Fehler werden, ihrer Natur
nach, durch unsere Bemühung nur in immer engere Grän-
zen eingeschlossen, nie, wie die constanten, ganz aufge
hoben werden können. Unser Streben wird also auch
immer nur darauf gerichtet seyn können, sie so klein und
so unschädlich zu machen als möglich. Dahin gehören
also vorerst die Fehler, welche aus Mangelhaftigkeit unse
rer Sinne entstehen, deren Schärfe doch immer nur bis auf
einen gewissen Grad, durch Uebung, iVnstrengung und In
strumentalhülfe (z. B. Fernröhre), gesteigert werden kann,
ohne je absolut zu werden. Ferner gehören dahin die Feh
ler, welche aus äufseren, unvermeidlichen, uns unbekannt