IV. Abschnitt.
Feld- und Hausarbeit.
§. 49. Einleitendes. Nachdem wir uns mit den geometrischen Methoden
vertraut gemacht, die grundlegenden Eigenschaften des Objectivs kennen
gelernt und mit den einschlägigen Instrumenten eingehender beschäftigt haben,
sollen zunächst eine Reihe allgemeiner Gesichtspunkte für die Aufnahme
entwickelt, weiters die Hausarbeiten näher erklärt und endlich einige
specielle Anwendungen vorgeführt werden.
Hinsichtlich der aufzunehmenden Gebiete werden wir, wie dies schon
in der Einleitung erwähnt wurde, zu unterscheiden haben, ob es sich um die
Ortsbestimmung und Terraingestaltung grösserer Gebiete für kartographische
Zwecke handle (Photographie), ob Situationen- und Höhenaufnahme kleinerer
Gebiete, oder ob Gebäude und deren Interieurs festzulegen seien, oder aber,
ob bereits fertige Photographien, die zu anderen Zwecken aufgenommen
wurden, nachträglich zur Festlegung bestimmter Abmessungen oder Höhen-
coten benützt werden sollen.
Im Weiteren wollen wir einige Beispiele, bei denen Bewegungen eine
Rolle spielen, vorführen.
§. 50. Allgemeine Yerfahrungsarten. Für die Verwendungen von
Photographien zu Messzwecken sind im Allgemeinen zwei Methoden üblich.
1.) Man macht das Bild klein, arbeitet mit sehr scharfen Objectiven
und vergrössert nachträglich als Hausarbeit die so gewonnenen Negative.
Der Vortheil, der dieser Methode innewohnt, besteht in der Handlichkeit,
welche die Apparate durch das kleine Format erhalten, in dem geringen
Ballast, den man für die Feldarbeit mitzunehmen hat; der Nachtheil dieser Me
thode besteht darin, dass sich Fehler bei der Aufnahme hinsichtlich der
Festlegung des Horizontes und der Plattenneigung vergrössern und bei dem
Vergrösserungsverfahren selbst keineswegs volle Schärfe erzielt werden
kann. Niemals wird ein Bild durch Vergrösserung dieselbe Schärfe erhalten,
die ein mit entsprechend grösserem Instrumente direct aufgenommenes Bild
zeigt, wenn die Aufnahmsinstrumente auf gleicher Höhe technischer Voll-