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§. 24.
Anwendung der Bezeichnung der schiefen Flachen auf
natürliche Berge.
Bei der Zeichnung der natürlichen Berge ver
fahrt man ganz so, wie bei den modellirten. Man nimmt
vorerst kleinere und wo möglich frei liegende oder abgeson
derte Berge und geht allmälig zu den größern und zu den
zusammengesetzten über. Da cs aber selten einzeln, frei lie
gende Berge gibt, so nehme man vorerst den Kopf oder
den obern Theil eines mit andern verbundenen Berges, fo
wie er durch eine Horizontal - Ebene, die durch den höchsten
Punkt seiner Umgrenzung liegt, abgeschnitten seyn könnte;
verzeichnet nun, mit Hülfe eines Nivellirwerkzeuges, auf der
Oberfläche des Berges eben solche Horizontalen, wie bei
dem Berg-Modelle, legt diese, so wie die Kanten- und
Schluchten-Linien, mit Hülfe der Fcldmeßwerkzeuge, auf
dem Papier richtig in Grund, und verfährt im Uebrigen
ganz wie bei den Modellen. Ist die Zeichnung dieses Thei
les richtig vollendet, fo verfahre man eben so bei den zu-
sammengcsttzten Bergen, und zeichne die durch Schluchten
begrenzten Abdachungen bis an ihren Fuß aus. So wie
sich das Urtheil und die Geschicklichkeit mehr ausbildet, laßt
man allmälig mehrere Horizontalen weg, und trägt end
lich bloß die Umgrenzlinien der Berge, die Kuppen oder
höchsten Punkte, die Schluchten und Kanten im Umrisse
auf, zeichnet vorerst die Richtung und Größe der Böschung
winkel nach dem Augenmaße mit Bleistift vor, bemerkt nach
her durch andere Hülflinien, welche rechtwinkelig durch die
Neigelinie geworfen werden, die Strichansatze, und führet
endlich die Zeichnung mit Tusche aus.
Es gehört in die Landmeßkunst, zu zeigen, wie die
Hülflinien für die richtige Zeichnung der natürlichen Berge
leicht und schnell auf den Boden und von dem Boden auf
das Papier getragen werden können. Man darf aber ver
sichern, daß bei einer klugen Anwendung der Geometrie, und