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gleichen Quadraten. Diese Art übt das Auge im Schätzen
der Größen und der Verhältnisse, geht schnell von statten,
fordert keine andern Werkzeuge, als die bei der topographi
schen Zeichnungart üblichen, ist bei allen Originalen an
wendbar, selbst wenn sie auf Tafeln geklebt oder unter Glas
gesetzt wären; sie erlaubt die Herstellung der Kopie in jedem
Maßstabe, sey er dem des Originals gleich, oder größer oder
kleiner. In das Netz von Quadraten werden 1) alle Stra
ßen, Wege und andere Bauwerke eingetragen und ausge
zeichnet, 2) die Gewässer mit der Beschaffenheit des Bo
dens, 3) die Unebenheiten des Bodens, und 4) die Be
pflanzung; dann folgt die Einfassung, Zeichnung des Maß
stabes und der Orientirung, und zuletzt die Beschreibung.
Bei der Aufschrift der topographischen Zeichnungen
hat bis jetzt ebenfalls die bloße Willkühr geherrscht. Die
Kommission, von welcher das iVIemorial topographique
No. 5. Nachricht gibt, hat die Beschreibung auf Grund
sätze zurückführen wollen, aber keine andere gefunden, als
gute Muster, den Geschmack und die Uebung; sie hat die
Größe der Schrift dem Maßstabe, der in der Zeichnung
herrscht, anzueignen gesucht, geht aber davon ab, wo das
Auge durch fühlbare Zwecklosigkeit beleidigt würde. Die
Schriftarten, die bis jetzt bei Aufschriften im Gebrauch ge
wesen sind, und auch im Gebrauch bleiben werden, sind
1) die Kapital-Schrift, aufrecht und schief, 2) die römische
oder Rundschrift, aufrecht und schief, 3) die italische und
englische Kursiv-Schrift, beide schief, und 4) die aufrechte
Batarde oder Mönchschrift. Von diesen Schriften enthal
ten das Memorial topographique und die, vom topo
graphischen Bureau zu München herausgegebenen Blätter,
vorzüglich aber die von Iäck in Berlin gestochenen Char
ten, die beßten Muster. Diese Schriftarten angenommen,
däucht mir, die Natur der Dinge schreibe uns folgende Ge
setze vor: Die Art der Schrift wird durch die Natur der
Gegenstände und ihr allgemeines und bleibendes Interesse