Full text: Die Lehre der Situation-Zeichnung oder Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erd-Oberfläche (1. Theil)

Wir haben bis jetzt, besonders bei den geographischen Char 
ten, im Gebrauch gehabt, alle Wohnorte zu beschreiben, oder 
die, deren Namen keinen Raum fanden, ganz wegzulassen. 
Würde es aber den Reisenden und jedem Geschäftmanne 
nicht lieber' seyn, das volle Bild des Landes zu sehn, so 
weit als möglich ist, zu wissen, daß diese oder jene Art 
Wohnorte nur da sind, wenn auch ihr Name nicht allemal 
dabei sieht? 
§. 27. 
Erklärung der abgebildeten Gegend. 
Zur Erklärung der Gegend begibt man sich mit 
dem richtig gezeichneten Plan auf den Boden, und zwar 
auf die höchste Höhe, welche die weiteste Uebersicht gestat 
tet; vergleicht das Ansehn und die Entfernung aller Ge 
genstände und Terraintheile, so weit sie auf der Zeichnung 
abgebildet sind, mit ihrer wahren Größe, Gestalt, Lage und 
Entfernung, und untersucht dabei die Ursachen der Täu 
schung , wenn dergleichen sich fände. So verfährt man auf 
allen hohen Umsichtpunkten. Um nun die allgemeine Bo 
denbildung der Gegend zu erforschen, untersucht man den 
Zusammenhang der Bergzüge mit dem höhern Lande und 
mit den Gewässern, die von dort Herabkommen und auf 
die gezeichnete Gegend gewirkt haben; verfolgt diese Unter 
suchung auf die Hauptberge und ihre Zweige, so wie auf 
die Schluchten und Thäler in der Zeichnung, bis zu den 
kleinsten Partieen, wo sich dann meistens die Ursachen der 
Berg- und Thalbildung leicht erklären lassen werden. Äon 
den Bergen und Gewässern geht man zur Untersuchung des 
Bodens und der Bepflanzung, und endlich zum Anbau über. 
Bei jedem Gegenstände werden die äußern Terrain-Um 
stände, welche auf seine Eigenschaften Einfluß haben konn 
ten, genau zu erforschen gesucht. Bei den letztem, den 
Bauwerken nämlich, sind noch die Nachrichten der Eigen-
	        
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