Full text: Die Lehre der Situation-Zeichnung oder Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erd-Oberfläche (1. Theil)

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Der Militair übt sein Auge beim Vergleichen 
der Zeichnung mit der Gegend: I) geometrisch-physi 
kalisch, indem er die Größe der Entfernungen aller Ge 
genstände von seinem Stand und unter sich, die Winkel, 
welche diese Entfernungen unter einander bilden, die Höhen 
und Tiefen der Orte, dann die Größe, Lage und Gestalt 
der Gegenstände schätzt, und sogleich auf der Zeichnung 
nachmißt und vergleicht, ob und um wie viel und auf 
welche Veranlassung gefehlt ist. Ferner, indem er die Be 
schaffenheit aller Gegenstände von allen Seiten und aus 
allen Entfernungen beurtheilt, dann aber zur Stelle un 
tersucht, ob und warum er geirrt habe. 2) Taktisch, in 
dem er überall die Räume auf dem Papier und auf dem 
Boden abschätzt; wie viel Truppen von jeder Art, Geschütz, 
Geräthe rc. sie fassen können, sey cs in den Stellungen 
zum Gefecht oder zur Ruhe; welche Bequemlichkeiten der 
Boden gibt, welche Hindernisse er den Bewegungen der 
verschiedenen Truppen und Fuhrwerke entgegenstellt, welchen 
Zeit- und Kraftaufwand er unter gegebenen Umständen nö 
thig macht, wie und auf welche Entfernung er die Wir 
kung der Waffen befördert oder schwächt, wie er die Aus 
sicht begünstigt, beschränkt oder erweitert; und das alles 
sucht er nicht bloß in Beziehung auf den Boden, auf dem 
er sieht, zu erkennen, sondern auch in Bezug auf den, wel 
chen er in der Entfernung und unter beschränkten Ansich 
ten erblickt. 3) Strategisch, indem er jede Kriegsope. 
ration in Gedanken darauf unternimmt, von der Führung 
einer Rekognoszirpatrouille und der Stellung eines Vorpo 
stens an, bis zur Operation und Stellung einer großen, 
aus allen Waffen zusammengesetzten Armee, zu welchem 
Behuf er am beßten den Boden wählt, auf dem derglei 
chen Operationen im wirklichen Kriege Statt gefunden ha 
ben, und worüber man genaue Nachrichten hat. Wenn es 
möglich ist, geht er die Geschichte dieser Operationen auf 
solchem Boden, in der nämlichen Jahreszeit und unter den
	        
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