Full text: Die Lehre der Situation-Zeichnung oder Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erd-Oberfläche (1. Theil)

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Einflüssen aller der Umstande, durch, welche bei der wirk 
lichen Ausführung Statt hatten oder wahrscheinlich Statt 
haben konnten; so viel als möglich setzt und denkt er sich 
dabei in die Lage der Befehlhaber, und verfolgt ihre Wege 
auf dem Boden, um selbst die nämlichen Ansichten zu fas 
sen, die sie faßten. Ein Hauptumstand, der überall wohl 
zu erforschen und bei den Krieguntcrnehmungen zu berech 
nen ist, und den das Auge leicht entdecken und schätzen 
lernt, sind die Unterhaltmittel, welche die Gegend den Kriegs, 
truppen liefern kann, sey es von den Feldern, aus den 
Wirthschafthöfen, oder aus den Städten. Auf dies Au 
genmaß stützt sich nun die Kenntniß und der leichte Ge 
brauch der Generalcharten, und diese dienen wiederum als 
Mittel, das politische Augenmaß des Militairs oder die 
richtige Schätzung der physischen und moralischen Kriegs 
kräfte der Staaten zu erkundschaften, und solche gegen ein 
ander abzuwägen. 
So lernt der Militair endlich den Krieg, im Frieden 
wie im Kriege, er lernt den Krieg auf der Charte führen, 
wie auf dem Boden, und auf dem Boden wie auf der 
Charte; und das ist die Kunst, und soll das unablässige 
Studium der Regenten und der Feldherren, der General- 
stabs- und der übrigen Hüls-Offiziere bei der Generalität 
seyn. Ohne diese Kenntnisse kann niemand über irgend 
eine militairisch-politische That ein richtiges Urtheil fällen, 
die Operationen der Feldherren und der Kabinetter beur 
theilen, so wie die Kriegs- und Staatengeschichte verstehen, 
mithin auch keinen sichern Blick in die Zukunft wagen. 
Alle Voraussagungen ohne diese Kenntnisse werden durch 
den Erfolg Lügen gestraft und damit die Unwissenheit ent 
hüllt, der wir bei aller sonstigen spekulativen Gelehrsamkeit 
unterworfen sind, wenn wir die Dinge der wirklichen Welt 
nicht erkennen, wie sie sind, sondern wie wir sie uns ein 
bilden.
	        
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