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scheinen, so ist dadurch freilich noch nicht entschieden, daß
sie wirklich wahr dargestellt sind; indeß wenn sie mit allen
übrigen Gegenständen in Eintracht stehen, kann man es im
höchsten Grade wahrscheinlich annehmen, da es so leicht
keinen Zeichner gibt, sey es auch der größte Terrainkenner,
der eine Gegend aus seiner Einbildung so darstellen könnte,
daß nicht offenbare Widersprüche mit den Grundsätzen der
Naturkunde, der Geometrie und der menschlichen Kunstan
wendung auf dem Boden, daraus hervorleuchten; wenig
stens würde ihm eine solche Dichtung mehr Mühe kosten,
als die treueste Abbildung der Natur.
Der Militair wird auf einer richtigen Planzeichnung
die vorhin beschriebenen Aufgaben noch zu mancherlei Un
tersuchungen benutzen. Durch die Ausmittelung des Ge
sichtfeldes wird er die Linien bestimmen, auf welchen eine
Kette von Wachtposten so zu ziehen ist, daß mit der klein
sten Wächterzahl der vorliegende Boden, nach Verhältniß
seiner Wichtigkeit, einfach, doppelt oder dreifach übersehen
wird; er wird untersuchen, wo und auf welchen Räumen
die Stellung der kleinen Schußwaffen in Massen oder ein
zeln von mehr oder weniger Wirkung ist; desgleichen bei
dem groben Geschütz, welches die Punkte sind, von wo es
das größte und wirksamste Schußfeld auf einem Boden
habe, den der Gegner zum Angriffe nothwendig palsiren
muß, wo die Kugeln rasirend, einbohrend oder rikoschetti-
rend hingebracht werden können und müssen. Er wird die
Orte, wo Feldbefestigungen am beßten liegen würden, selbst
die Größe, Form und übrige Beschaffenheit dieser Bauwerke,
unter den mancherlei vorauszusetzenden Umständen nach der
Zeichnung bestimmen rc.
Diese Uebungen wird der Militair mit jenen, von wel
chen schon gesprochen wurde, verbinden und ebenfalls auf
Erdstrecken anwenden, wo wirkliche Kriegereignisse, die alle
Waffen in Thätigkeit setzten, vorfielen; Alles, um sein Auge
und Urtheil zu bilden, damit er künftig im Kriege, mit