94
auch in den Allgem. Geogr. Ephemeriden, August-Stück
1805. S. 492. rc., ein Rezensenten-Urtheil, welches die
Charte über alle Vergleichung mit andern kostspieligen Pro
dukten dieser Art aus der neuern Zeit erhebt. Der Maß
stab der Charte ist der der Cassinischen von Frankreich, in
welchem sich also das topographische Detail eines Landes,
wie das hier ist, sehr ausführlich darstellen läßt.
Nun eine solche Charte ist wohl dazu geeignet, daß
der Topograph Charten prüfen und Zeitung-Lob und Ta
del an ihr würdigen lerne.
Bei der historischen Prüfung wollen wir bloß die
Schriften Venturini's und von Porbeck's zur Hand neh
men; der erste beschreibt in seinem Lehrbuche der Strategie
3r Bd. diese, auf der obengenannten Charte abgebildete Ge
gend von Wesiphalen ausführlich, zwar nicht nach eigener
Anschauung, aber nach Papieren, die ihm die vortreffliche
Herzoglich Braunschweigische Plankammer darreichte. Por-
bcck in seiner kritischen Geschichte der Operationen der eng
lisch -kombinirten Armee, in den Jahren 1794 und 1795,
gibt uns seine Nachrichten als Augenzeuge und Theilneh-
mer an den Kriegsoperationen als Quartiermeisterlieutenant
im hessischen Generalstabe.
Wir nehmen also von den zuerst erschienenen Blättern
dieser Charte die Sectionen XII. und VIII. vor uns, welche
wegen des militairisch-merkwürdigen Bodens um Münster
und Bentheim vorzügliche Aufmerksamkeit verdienen. Wir
finden da, wo Venturiui S. 89. und 90. des nachgewie
senen Werkes einen meilculaugeu Morast von Asbeck be
schreibt, aus dem einer der ersten Bäche dieser Gegend, die
Berkel, entspringen soll, auf der Charte ein trockenes Hü
gelland mit hohen und steilen Kuppen besetzt und mit meh-
rern Baucrhöfcn bedeckt; die beschriebenen hohen Ufer bei
Vreden und Havingsbcck erscheinen auf der Charte wie tiefe
Ebenen. Gänzlich verschieden sind die §. 26. beschriebenen
Berge zwischen Cosfeld, Billerbeck und Münster von denen