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ter gewöhnlich als Schnee, feiten als Regen und niemals
als Hagel auf die Erde fällt. Der Niederschlag des
Wassers ist am stärksten in der Höhe dergewöhn-
lichen Wolkenschichten, das ist von 4000 bis
8000 Fuß Höhe; denn über das tiefere Land treibt der
Wind die Wolken hinweg, aber an den Bergen, welche
höher sind, müssen sie sich anlegen; ohnehin bewirken aber
auch die Berge, wegen ihrer immer gleichförmigen Tempe
ratur, den Wasserniederschlag aus der Luft, sobald die Luft
wärmer wird, als die Berge sind.
Die Erde an ihrer Oberfläche wird von der Wärme
der Luft im Sommer, so wie von der Kälte im Winter,
bis auf etliche Fuß tief, durchdrungen, ihre Temperatur ist
also nach der Jahreszeit sehr verschieden. Das Wasser der
See, je mehr es vom Winde umgerührt wird, behält mehr
eine gleiche Temperatur, daher ist die Luft auf und in der
Nähe der See, im Sommer mehr kühl und im Winter
mehr warm als im Innern des festen Landes, auch ist sie
hier immer feuchter und fetzt mehr Nässe ab; je weiter ein
Land vom Meere entfernt liegt, je strenger ist da die Kälte
im Winter und die Hitze im Sommer, auch ist die Luft
weit trockener und fetzt weniger Wasser ab.
§. 5.
Gewässer uud deren Wirkung.
Diese Umstände nun haben der Erdoberfläche die Ge
stalt und Bcschassenheit gegeben, auf welche wir in den
Topographieen besonders unsere Aufmerksamkeit werden rich
ten müssen, und aus welcher sich unsere Zeichnungkunst ent
wickeln wird.
Das Wasser, welches die Luft abfetzt, dringt in
die Felsen ein und zerstört, mit Hülfe der Wärme
und Kälte, den Zusammenhang des Gesteins
nach dem Verhältnisse seiner Materie und seiner Dichtig
keit; so entstehen Steinblöcke, Brocken, Schutt, Erde und