Full text: Die Lehre der Situation-Zeichnung oder Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erd-Oberfläche (1. Theil)

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im niedern Lande, die aus Schutt, Erde und Saud beste, 
hen, den die großen Fluthen aus den Gebirgen herabge 
schwemmt und hier abgelagert haben, sind gewöhnlich steil, 
haben kurze Abhange und bilden lange und schmale Rücken 
oder Walle, wie solche noch immer der Wind und der Wel 
lenschlag an den sandigen Seeküsten aufhäufen. 
Die Größe der Bergpartieen, oder der durch 
Schluchten und Thäler abgesonderten Gebirgtheile, 
richtet sich nach der Art des Gesteines und des 
Bodens; wo der Felsen große gleichartige Massen bildet, 
die wenig zerspaltet sind, gibt es große, im Gegentheile 
kleine Partieen mit vielen Kuppen, Rücken, Kanten und 
Absätzen. Wo der lehmige und thonige Boden durch Erd 
spalten nicht zerrissen ist, sind die Abhänge ebenfalls weit 
gestreckt, im Gegentheile aber bei vielen Erdrissen, abwech 
selnden Erdschichten, bei steilen Abfällen, gibt cs eine Menge 
Quellen, Schluchten und Thäler, die die Oberfläche in kleine 
Partieen zerstückelt haben. 
Jede Fels- und Erdart hat demnach ihre eigenen 
Berg- und Hügel-Formen, die, mit Hülfe richtiger topo 
graphischer Zeichnungen, genau siudirt, dem Naturforscher 
das Innere der Gebirge bis in große Tiefen verrathen. 
Horizontale Ebenen, im strengen Sinne, kann 
es auf der Erdoberfläche nach diesen Gesetzen der Ab- 
spühlung nicht geben, aber der größte Theil, vielleicht 
0,99 des trockenen Bodens, im Mittellande von Europa, 
ist sehr flach, ungefähr zwischen 0 und 10 Graden geneigt; 
selbst in den höchsten Gebirgen gibt es auf den Rücken 
und in den Thälern weite Strecken von so flacher Ab 
dachung. Die Abhänge von 25 Graden und darüber neh 
men vielleicht nur 0,0001 der Erdoberfläche ein, und die 
übrigen 0,0099 fallen zwischen 10 und 25 Grade. 
Nach den Gesetzen der Schwere kann kein erdiger 
Bergabhang steiler als unter 45" gegen den Horizont ge 
neigt seyn, welche Neigung man deswegen die natürliche
	        
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