Full text: Die Lehre der Situation-Zeichnung oder Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erd-Oberfläche (1. Theil)

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schreibt uns indeß über die Größe der Striche folgende Ge 
setze vor: da das Gemenge der Striche bei einer, der Zeich 
nung eigenthümlichen Ansichtweite, einen gewissen Grad der 
Dunkelheit ausdrücken, also ein gemischtes oder getuschtes 
Ansehn haben soll, so müssen die Striche so fein seyn, 
daß das Auge sie in dieser Entfernung nicht unterscheiden 
kann. Aber um ihr Verhältniß zu erkennen, müssen sie 
allemal so stark seyn, daß man bei der kürzesten Gesicht 
weite, in welcher das gesunde Auge am schärfsten unter 
scheidet, ihr Breiten-Verhältniß noch so deutlich erkennen 
und schätzen möge, als der Zweck der Zeichnung es erfordert. 
Die Gesichtweite, in welcher man eine Zeichnung 
am deutlichsten übersieht, stehet mit der Ausdehnung 
derselben im Verhältniß und gründet sich. auf den Win 
kel, unter welchem das Auge den Umfang einer Fläche 
fassen kann. Dieser Winkel ist etwas größer als der 
dritte Theil eines rechten. Eine Zeichnung wird mithin 
14 bis 2 mal so weit vom Auge abstehen müssen, als 
ihr größter Durchmesser beträgt, wenn sie die deutlichste 
und vollkommenste Uebersicht geben soll. Die Gesicht- 
weite, welche die deutlichste Einsicht gestattet, ist für das 
gesunde Auge ungefähr 6 Zolle. 
Die Striche müssen so lang gemacht werden, als 
es die Geschicklichkeit der Hand erlaubt, denn dabei fördert 
die Arbeit am beßten; sie müssen aber auch wieder so kurz 
seyn, daß sie an den Orten, wo sie nicht parallel liegen 
können, weder an dem einen Ende zu stark, noch an dem 
andern zu fein ausfallen. Also werden sie aus obiger Ur 
sache in einer und derselben Zeichnung bald eine größere, 
bald eine kleinere Länge erhalten, ihre Ansatz-Ränder wer 
den aber dabei immer so viel als möglich horizontal laufen. 
Die Lage einer schiefen Fläche wird für die topogra 
phische Ansicht und Beleuchtung nicht allein durch die Größe 
des Flächenwinkels, sondern zugleich mit durch die 
Richtung desselben bestimmt. Diese Richtung kann in
	        
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