110
niß des Landes erwirbt, Klugheit im Fragen und Antwor
ten angewöhnt, auch Ansehen und Zutrauen bei seinen Un
tergebenen verschafft; die Untergebenen aber werden dadurch
gereizt, sich durch kluge Antworten auszuzeichnen und sich
deutliche Vorstellungen von dem Boden zu machen, den sie
gesehen haben, um künftighin auf alles, was sie sehen, besser
Acht geben zu lernen.
$. 39.
Orientiruiig nach den Charten.
Wenn der Soldat auf Reisen seine Landcharte, sey es
auch nur die Generalcharte des Landes, mit der Gegend
vergleichen und das Land kennen lernen will, so betrach-
tet er vor allen Dingen die Entfernungen der Gegenstände,
die ^ Stunde, 4 Stunde, f Stunde, 1 Stunde, 1 Meile,
2 Meilen, 3 Meilen auf seinem Wege von ihm entfernt sind,
und vergleicht sie mit dem Meilen-Maßstabe der Charte,
damit sich sein Auge und sein Verstand an die Verhält
nisse der Maße und Entfernungen gewöhne. Kommt er
nun auf einen Ort, wo es eine große Umsicht gibt, so sucht
er auf der Charte vorerst den Punkt, der diesen Standort
vorstellt. Er faßt den entferntesten bekannten Ort des Lan
des, z. B. eine Stadt, durch die er gekommen ist, in's Auge,
ziehet von derselben eine Linie in Gedanken nach dem näch
sten Wohnorte, durch welchen sein Weg ging oder noch ge
het, und setzt auf diese Linie die Entfernung seines Stand
ortes vom nächsten angegebenen Wohnorte. Wäre aber
sein Standort entfernt von einer Straße, etwa auf einem
Berge, und könnte er drei auf der Charte bezeichnete Haupt
wohnorte oder hohe Berge sehen, so ziehe er von diesen die
Visirlinien auf dem Boden, und sehe, welche Winkel sie
bilden, ziehe alsdann ebenfalls Linien auf der Charte, von
diesem Orte nach seinem Standorte zu, die sich unter dem
nämlichen Winkel durchschneiden: so hat er ebenfalls die
sen Standort bestimmt, und zwar je genauer, je schickst-