116
Das trigonometrische Gerippe dieser Charte soll mit
aller erdenklichen Vorsicht und Kunst aufgenommen und
aufgetragen werden. Der Kostenaufwand für die ganze
Charte wird auf 350,000 Thaler berechnet.
Die Arbeit ist übrigens ein Kabinets- und Ingenieur-
geheimniß.
An einer brauchbaren Uebersicht-Charte fehlt es uns
gänzlich. Die Charten, welche das Publikum über Sachsen
besitzt, sind allesammt sehr unvollkommen, besonders ist die
ebene Gegend vom Wittenberger Kreise und der Lausitz sehr
mangelhaft, dem Geographen und jedem Sachsen, der nicht
die Gegend aus eigenem Anschauen kennt, unbekannter, als
irgend ein Land in der Mitte von Europa.
Was fehlt uns also noch? Ich glaube vor allem
eine richtige Ansicht vom Wesen der Charten und von ihrem
Nutzen; darüber wäre zwar viel zu sagen, aber hier ist nicht
der Ort dazu. Aus der richtigen Schätzung der Charte
würde die Bearbeitung derselben und die Art, sie zu ge
brauchen, folgen.
Es leuchtet ein, daß das Kabinet seine Charte erst in
20 Jahren beendigt erhält, und daß unsere Offiziere daher
ferner, ohne ihre Schuld, den Vorwurf werden hören müs
sen, welchen ihnen Friedrich II. im Jahre 1756 und an
dere Ausländer in der neuesten Zeit machten: daß sie das
Land, selbst in der Nähe ihrer Hauptstadt, nicht kennen
und keine Charte davon haben.
Die Register-Charte oder ein Extrakt der großen Charte,
in dem Maßstabe, den die Forderung an a. Nr. 2. befrie
digen könnte, ist vor der Beendigung der letzter» nicht
möglich.
Die Uebersicht-Charte, wenn sie ein genauer Auszug der
vorigen seyn soll, ist in noch späterer Zeit zu hoffen.
Bis dahin werden sächsische Vcrwaltungsbeamte und
Offiziere sich mit den schlechten Charten der Buchhändler