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gezogen werden können, die den Physikern bis jetzt noch
ziemlich unbekannt sind.
§. 10.
Der Meßtisch als Winkelmesser.
Der Meßtisch kann auch als Winkel- oder Gradmesser
gebraucht werden, besonders wenn an der Visirregel ein
Fernrohr angebracht isi, welches leicht geschehen kann. Um
aber einen Winkel sogleich zu messen, indem seine Schen
kel auf dem Meßtisch aufgerissen sind, nehme man die
größte Länge der Visirlinie, die auf dem Meßtisch mit
Hülfe des Visirlineals gezogen werden kann, schneide von
dem einen Schenkel den möglich längsten Radius gleich I,
nach einem so richtig als möglich eingetheilten tausendthei-
ligen Maßstabe ab, und messe den Abstand dieses End
punktes vonl andern Schenkel, in Theile dieses Maßstabes,
so hat man das Verhältniß des Sinus zum Radius. Es
sey z. B. 0,6J9 : 1; so ist Log. 0,öl9=0,79J6906—1
H-io
Log. Sinus =0,7916906
hierzu gehört der Winkel von 38" 15'.
Aus der Formel ergibt sich, daß man bloß dem Log.
der Zahl des Sinus, wenn sie Zehntheile enthält, wie hier,
die Kennziffer 9; wenn sie Hunderttheile enthält, die Kenn
ziffer 8, und wenn sie bloß Tausendtheilchcn enthält, die
Kennziffer 7 geben dürfte, um sogleich den Log. Sin. des
Winkels zu haben. So gäbe 0,619 — den Winkel von
38°, 14', 35"; 0,0619 den von 3°, 33'; 0,0062 aber
den Winkel von 21', 20". Mehrerer Richtigkeit wegen
muß man nicht größere Winkel, als 60° messen. Mit
einem Meßtisch von 14 Zollen, einer eben so langen Re
gel, einem Stangenzirkel und einem Maßstabe, bei wel
chem die Zehntausendtheilchen noch zu schätzen sind, kann
man die Winkel, welche nicht spitzer als 60° sind, bis auf
30 Sekunden genau messen, welche Genauigkeit bei einer