Full text: Anleitung zum vortheilhaften und zweckmäßigen Gebrauche des Meßtisches, aus einer Reihe praktischer Erfahrungen begleitet und entworfen (2. Teil)

19 
tet eine Gegend aber Aussichten, und weiß der Aufnehmer 
diese so zu benutzen, wie es ein gründliches Studium der 
Mathematik möglich macht, so werden in dem Verhältnisse, 
als sich die Aussichten mehren, zwar auch die Arbeiten des 
Verstandes sich häufen; die Arbeiten des Körpers aber, und 
mit diesen der Zeit- und der Geldaufwand sich vermindern. 
Eine waldige Pläne gestattet die wenigsten Aussichten und 
ist am mühsamsten aufzunehmen, denn in Gebirgen, wenn 
sie auch noch so waldig sind, finden sich doch immer meh 
rere und größere Aussichten, die eine Bestimmung von und 
nach Hauptrichtpunkten gestatten. Bergige Gegenden, wenn 
sie nicht mit zusammenhängendem Wald bedeckt sind, ge 
statten die meisten und größten Aussichten, und deswegen 
ist das Aufnehmen im offenen Gebirge am leichtesten. Bei 
dem bisherigen Zustande der topographischen Meßkunst hat 
man aber diese Art von Gegenden gerade am schwierigsten, 
und die waldige Pläne am leichtesten gefunden, weil man 
gern alle Entfernungen unmittelbar messen wollte, und des 
wegen den aufzunehmenden Boden nothwendig betreten zu 
müssen glaubte. Beides ist aber schwer, überdies verderb 
lich für die Früchte des Bodens, und mehrmals gar un 
möglich, wegen der Felsen und Gebirge. 
§. 15. 
Ordmmgfolge in der Arbeit. 
Zur beßten Benutzung der Uebersichten muß der Auf 
nehmer, im Fall die gegebene Basis seines Blattes in der 
Tiefe läge, zuvörderst die höchsten und entferntesten Objekte 
der Gegend zu bestimmen suchen; dann aber, mit der aus 
führlichen Arbeit, von der Höhe nach der Tiefe hinab und 
aus der freien Gegend in die bedecktere hineingehen. So 
bleiben zuletzt bloß diejenigen Theile der Gegend übrig, in 
welchen, wegen gänzlichen Mangels der Aussichten, alle 
Entfernungen unmittelbar gemessen werden müssen. Bei 
dem umgekehrten Gange der Aufnahme würde einer derlei- 
2 *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.