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tet eine Gegend aber Aussichten, und weiß der Aufnehmer
diese so zu benutzen, wie es ein gründliches Studium der
Mathematik möglich macht, so werden in dem Verhältnisse,
als sich die Aussichten mehren, zwar auch die Arbeiten des
Verstandes sich häufen; die Arbeiten des Körpers aber, und
mit diesen der Zeit- und der Geldaufwand sich vermindern.
Eine waldige Pläne gestattet die wenigsten Aussichten und
ist am mühsamsten aufzunehmen, denn in Gebirgen, wenn
sie auch noch so waldig sind, finden sich doch immer meh
rere und größere Aussichten, die eine Bestimmung von und
nach Hauptrichtpunkten gestatten. Bergige Gegenden, wenn
sie nicht mit zusammenhängendem Wald bedeckt sind, ge
statten die meisten und größten Aussichten, und deswegen
ist das Aufnehmen im offenen Gebirge am leichtesten. Bei
dem bisherigen Zustande der topographischen Meßkunst hat
man aber diese Art von Gegenden gerade am schwierigsten,
und die waldige Pläne am leichtesten gefunden, weil man
gern alle Entfernungen unmittelbar messen wollte, und des
wegen den aufzunehmenden Boden nothwendig betreten zu
müssen glaubte. Beides ist aber schwer, überdies verderb
lich für die Früchte des Bodens, und mehrmals gar un
möglich, wegen der Felsen und Gebirge.
§. 15.
Ordmmgfolge in der Arbeit.
Zur beßten Benutzung der Uebersichten muß der Auf
nehmer, im Fall die gegebene Basis seines Blattes in der
Tiefe läge, zuvörderst die höchsten und entferntesten Objekte
der Gegend zu bestimmen suchen; dann aber, mit der aus
führlichen Arbeit, von der Höhe nach der Tiefe hinab und
aus der freien Gegend in die bedecktere hineingehen. So
bleiben zuletzt bloß diejenigen Theile der Gegend übrig, in
welchen, wegen gänzlichen Mangels der Aussichten, alle
Entfernungen unmittelbar gemessen werden müssen. Bei
dem umgekehrten Gange der Aufnahme würde einer derlei-
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