192
Das Kartennetz.
Karte in Bonnescher oder Kegelprojektion entworfen ist. In der Hauptsache handelt
es sich dabei auch nur um die beiden genannten Projektionen. Zu den großen Karten
in einfacher Kegelprojektion, die auf die angegebene Weise zerschnitten worden sind,
gehört die Reymannsche Topographische Karte 1 : 200 000 4 , zu den Karten in Bonne
scher Projektion der Topographische Atlas von Bayern 1 :50000 2 , die Yogelsche
Karte von Deutschland 1 : 500 000 3 , die Carte de France 1 : 80 000. 4 An den Blatt
ecken der französischen Karten sind Zahlen angegeben, die lediglich die berechneten
Koordinaten für die Bonnesche Projektion sind, um die gesamte Karte Frankreichs
in gleichgroße Blätter zu teilen und deren lückenlose Aneinanderreihung in beliebiger
Anzahl zu gestatten. 5 Dasselbe finden wir auf den belgischen Karten 1 : 20000,
1 : 40000 und 1 : 100000; bei letzterer sind nur die reinen Koordinatenwerte angegeben.
Die offiziellen niederländischen großmaßstabigen Karten 6 huldigen dem gleichen
Prinzip, nur zeigen sie alte Teilung bei den Eckangaben, während Frankreich und
Belgien die neue Kreiseinteilung geben.
II. Die Gradnetze der topographischen Kartenwerke.
79. Gradabteilungskarte und Polyederprojektion. Die ersten Gradabteilungs
karten begegnen uns schon in den württembergischen Flurkarten und den bayrischen
Steuerblättern, insofern die Blatteinteilung nach Kugelgroßkreisen senkrecht und
nach Kleinkreisen parallel zu einem Meridian vorgenommen worden ist. Wenn wir
es nicht gewohnt sind, von diesen Karten als Gradabteilungskarten zu sprechen, liegt
es bloß daran, daß bei ihnen die Beziehungen zum geographischen Koordiantennetz
nicht so offenkundig betont werden. Wird eine Karte von zwei Meridianen und zwei
Breitenparallelen trapezförmig umrahmt, sprechen wir von einer Gradabteilungs
karte, selbstverständlich auch dann, wenn die entsprechenden Bruchteile der Grade,
meist in Minuten ausgedrückt, die Trapeze sind; diese oder die Maschen bilden das
Karten- oder Gradnetz des abzubildenden Landes.
Von Gradabteilungskarten muß man von all den Karten sprechen, die durch
Grade abgeteilt sind, ganz gleich, welche Projektion ihnen zugrunde liegt. So sind
die Übersichtskarte von Mitteleuropa 1 : 800000 und die Übersichtskarte von Europa
und von Vorderasien 1 : 800000, welche beide Karten die preußische Landesaufnahme
herausgibt und in einer Kegelprojektion entworfen sind, Gradabteilungskarten. Unter
Gradabteilungskarten im engem Sinne sind wir von solchen in der Polyeder
projektion zu sprechen gewohnt. Da bildet jedes Blatt oder Trapez für sich ein Ganzes,
mit besonderm Projektionsmittelpunkt und rechtwinkligem Koordinatensystem.
Auch für Karten mittlern und kleinen Maßstabes will J. Frischauf die Polyeder- 1 2 3 4 * 6
1 Die einzelnen Sektionen sind rund 34 x 23 cm groß.
2 Ein Atlasblatt umfaßte 50 x 80 cm = 1000 qkm = 18 Quadratmeilen. Von der 2. Aufl.
ab in Halbblättem 50 x 40 cm.
3 Die Blätter der Vogel sehen Karte sind je 39,5 x 32 cm groß.
4 Ein ganzes Blatt umfaßt 50 x 80 cm; außerdem wird es, in Viertelblättern zerlegt, 25 x 40cm,
herausgegeben.
6 Daß z. B. die Engländer, unter ihnen A. R. Hinks, den Wert dieser Zahlen nicht richtig
verstanden haben, wenigstens während des Krieges und der Folgezeit, habe ich i. G. Z. 1920, S. 321,
322 nachgewiesen.
6 Über d. Projektion s. oben Anm. 1 auf S. 177.