Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Das Kartennetz. 
Karte in Bonnescher oder Kegelprojektion entworfen ist. In der Hauptsache handelt 
es sich dabei auch nur um die beiden genannten Projektionen. Zu den großen Karten 
in einfacher Kegelprojektion, die auf die angegebene Weise zerschnitten worden sind, 
gehört die Reymannsche Topographische Karte 1 : 200 000 4 , zu den Karten in Bonne 
scher Projektion der Topographische Atlas von Bayern 1 :50000 2 , die Yogelsche 
Karte von Deutschland 1 : 500 000 3 , die Carte de France 1 : 80 000. 4 An den Blatt 
ecken der französischen Karten sind Zahlen angegeben, die lediglich die berechneten 
Koordinaten für die Bonnesche Projektion sind, um die gesamte Karte Frankreichs 
in gleichgroße Blätter zu teilen und deren lückenlose Aneinanderreihung in beliebiger 
Anzahl zu gestatten. 5 Dasselbe finden wir auf den belgischen Karten 1 : 20000, 
1 : 40000 und 1 : 100000; bei letzterer sind nur die reinen Koordinatenwerte angegeben. 
Die offiziellen niederländischen großmaßstabigen Karten 6 huldigen dem gleichen 
Prinzip, nur zeigen sie alte Teilung bei den Eckangaben, während Frankreich und 
Belgien die neue Kreiseinteilung geben. 
II. Die Gradnetze der topographischen Kartenwerke. 
79. Gradabteilungskarte und Polyederprojektion. Die ersten Gradabteilungs 
karten begegnen uns schon in den württembergischen Flurkarten und den bayrischen 
Steuerblättern, insofern die Blatteinteilung nach Kugelgroßkreisen senkrecht und 
nach Kleinkreisen parallel zu einem Meridian vorgenommen worden ist. Wenn wir 
es nicht gewohnt sind, von diesen Karten als Gradabteilungskarten zu sprechen, liegt 
es bloß daran, daß bei ihnen die Beziehungen zum geographischen Koordiantennetz 
nicht so offenkundig betont werden. Wird eine Karte von zwei Meridianen und zwei 
Breitenparallelen trapezförmig umrahmt, sprechen wir von einer Gradabteilungs 
karte, selbstverständlich auch dann, wenn die entsprechenden Bruchteile der Grade, 
meist in Minuten ausgedrückt, die Trapeze sind; diese oder die Maschen bilden das 
Karten- oder Gradnetz des abzubildenden Landes. 
Von Gradabteilungskarten muß man von all den Karten sprechen, die durch 
Grade abgeteilt sind, ganz gleich, welche Projektion ihnen zugrunde liegt. So sind 
die Übersichtskarte von Mitteleuropa 1 : 800000 und die Übersichtskarte von Europa 
und von Vorderasien 1 : 800000, welche beide Karten die preußische Landesaufnahme 
herausgibt und in einer Kegelprojektion entworfen sind, Gradabteilungskarten. Unter 
Gradabteilungskarten im engem Sinne sind wir von solchen in der Polyeder 
projektion zu sprechen gewohnt. Da bildet jedes Blatt oder Trapez für sich ein Ganzes, 
mit besonderm Projektionsmittelpunkt und rechtwinkligem Koordinatensystem. 
Auch für Karten mittlern und kleinen Maßstabes will J. Frischauf die Polyeder- 1 2 3 4 * 6 
1 Die einzelnen Sektionen sind rund 34 x 23 cm groß. 
2 Ein Atlasblatt umfaßte 50 x 80 cm = 1000 qkm = 18 Quadratmeilen. Von der 2. Aufl. 
ab in Halbblättem 50 x 40 cm. 
3 Die Blätter der Vogel sehen Karte sind je 39,5 x 32 cm groß. 
4 Ein ganzes Blatt umfaßt 50 x 80 cm; außerdem wird es, in Viertelblättern zerlegt, 25 x 40cm, 
herausgegeben. 
6 Daß z. B. die Engländer, unter ihnen A. R. Hinks, den Wert dieser Zahlen nicht richtig 
verstanden haben, wenigstens während des Krieges und der Folgezeit, habe ich i. G. Z. 1920, S. 321, 
322 nachgewiesen. 
6 Über d. Projektion s. oben Anm. 1 auf S. 177.
	        
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