Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Geologie und topographische Karte. 
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mathematischer Grundlage (nach Lehmann) und der Nachweis einer Übereinstimmung 
einer äußern Gestalt der Gebirge mit dem innern Bau ist ihm von größter Wichtig 
keit, ,,als dadurch die natürliche Anschauung der Dinge in ihrem Zusammenhänge 
erleichtert, der Blick überhaupt geschärft, und so manchem Forscher ein weiteres 
Mittel in die Hand gegeben wird, das ihm leicht und schnell bisher unbekannte Gesetze 
erschließt, die unverkennbar für das praktische Leben von hohem Werte sind“. In 
der Hauptsache sind Bachs Darlegungen mehr beschreibender Art, die den geübten 
Kenner befähigen sollen, aus der Kartenzeichnung die Formation zu bestimmen und, 
ohne an Ort und Stelle näher bekannt zu sein, deren Grenzen herauszufinden. Zu dem 
Verlauf der charakteristischen Linien im Geländeaufbau auf Grund der geologischen 
Verhältnisse ist Bach nicht vorgedrungen. Der weitere Schritt erfolgte auf schweize 
rischem Boden, obwohl in verschiedenen topographischen und kartographischen Kreisen 
kein gewissenhafter Kartenzeichner ein Geländebild entwarf, ohne auch auf den geo 
logischen Aufbau Rücksicht zu nehmen. 1 Sagte doch schon um die Mitte des ver 
gangenen Jahrhunderts Murchison: „No really good topography can be made by 
any surveyor who neglects geological data.“ 
J. M. Ziegler (1801—1883), der hochverdiente Altmeister der topographischen 
Wissenschaft, den ein reger Briefwechsel mit C. Ritter, Escher v. d. Linth, A. v. Hum 
boldt und A. Petermann verband, war einer der ersten, der die Darstellung des Ge 
ländes nach geologischem Gesichtspunkte streng sachlich behandelte. Ob er von dem 
Württemberger H. Bach beeinflußt worden ist, läßt sich nicht ermitteln, wenn man es 
auch voraussetzen kann. In seiner heute noch lesenswerten Schrift „Über das Verhältnis 
der Topographie zur Geologie bei der Darstellung von Gebirgskarten in gleichem Maß 
stabe“ 2 geht er zunächst von dem Verständnis der Gebirgsgruppen nach ihrer Gesteins 
art aus, vergleicht sodann ihre Gliederung in Kämme und Täler und beobachtet die 
Spuren der dynamischen Kräfte; daran schließen sich die Untersuchungen über die 
Verschiedenheit der Erosion gemäß der Gesteinsverschiedenheit in den Massen, und 
zuletzt folgen Bemerkungen über Gletschererscheinungen und über Bildung von Guffer- 
linien als Rechenschaft über deren Zeichnung in der Karte. Nach seinen Ausführungen 
muß der Topograph die Linien des Gefüges in den Kopf- und Schichtenseiten erkennen 
lassen. „Das ist aber im Verhältnis der Reduktion der Karte oder des Reliefs nur an 
nähernd möglich, und er muß sich mit möglichst getreuem Ausdruck der Physiognomie 
begnügen. Weniger in den Details, dafür im Festhalten der Besonderheiten der Forma 
tion, hat seine Zeichnung vorzugehen. Das muß einläßlicher geschehen als in einer 
geographischen Karte.“ 3 Ziegler macht bereits darauf aufmerksam, auf die Verwitterbar 
keit der Gebirgswelt besonders Obacht zu haben und dafür Sorge zu tragen, daß man 
in der Kartenzeichnung das verschiedene Verhalten gegenüber der Verwitterung bei 
den einzelnen Formationen erkenne. Klar und deutlich erkannte er das Wesen der 
Isohypsenführung. „Jeder, der mit der Karte in der Hand eine Gebirgsgegend bereist, 
findet die Natur so reich, so mannigfaltig, daß selbst der Maßstab einer topographischen 
allem guten Willen die kritische Schärfe in seinen Darlegungen, ganz abgesehen davon, daß er auf S. 9 
die Karten in Halbperspektive als „französ. Manier“ und den bekannten sächsischen Major J. G. Leh 
mann als einen preußischen Major bezeichnet. 
1 E. v. Sydow: Die Kartographie Europas bis zum Jahre 1858. P. M. 1858, S. 148. 
2 J. M. Ziegler: „Über das Verhältnis der Topographie zur Geologie usw.“ Mit 1 geol. Karte, 
5 Taf. Gebirgszeichnungen u. 1 Taf. Profile. Winterthur 1869. 
3 Ziegler, a. a. O., S. 39.
	        
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