Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Die großmaßstabigen Karten einzelner Länder. 
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maßstabigen Karten, sondern bereits fertiggestellte Katasterkarten 1 , die gedruckt 
und im Buchhandel zu beziehen sind, wie in Württemberg und Bayern. Aber trotz 
dieser erfreulichen Tatsachen herrscht ein Durcheinander, daß es Zeit wird, die ver 
schiedenen öffentlichen großmaßstabigen Kartenunternehmungen als ein Ganzes 
einheitlich und planmäßig zu behandeln. Die süddeutschen Gebiete sind den nord 
deutschen voraus, was erklärlich ist, denn das kleine Württemberg kann leichter 
ein großes geschlossenes Werk dieses Gebietes als das große Preußen herausgeben. 
Während in Preußen die Meßtischblätter in 1:25000 als Originalaufnahmen an 
zusehen sind, haben die Karten gleichen Maßstabes von Bayern und Württemberg 
nicht mehr den Grad einer Originalaufnahme und sind schon mehr als Quellenwerke 
zweiten Grades zu betrachten (S. 22, 23); denn sie beruhen jetzt in der Hauptsache auf 
den Originalaufnahmen 1 : 5000 in Bayern, einige wichtigere Gebiete sind in 1 : 2500 
aufgenommen, und 1 : 2500 in Württemberg. Hier ist mithin die Originalaufnahme 
eine zehnmal größere als in Preußen; was das für die Richtigkeit und den Wert der 
württembergischen Originale und ferner für die Karten 1 : 25000 zu bedeuten hat, 
ist ohne weiteres einleuchtend. Seit 1868 ist die Geländeaufnahme in Schichtlinien 
auf den bayrischen Katasterkarten 1 : 5000 im Gange, es wird heute noch daran ge 
arbeitet. 1 2 Für die württembergischen in 1 :2500 ist die Höhenkurvendarstellung 
eine unerläßliche Bedingung. Man scheidet in einigen Ländern, wie in der Schweiz, 
in Österreich, bereits das „Höhenkataster“ von dem „Lagekataster“. Für die moderne 
Wirtschaft und Kulturtechnik hat die Katasterkarte ohne Höhenbezeichnung be 
schränkten Wert. Darum hatte man in Württemberg dank dem tatkräftigen Wirken 
E. von Hammers beizeiten mit der Höhenkurvendarstellung für Kataster karten be 
gonnen und Württemberg hat dadurch ein ausgezeichnetes, mustergültiges Karten 
werk geschaffen, dem man bis zur Stunde kein ähnliches von gleichem Umfang, in 
gleicher Güte und Ausführung weder im Inland noch im Ausland an die Seite zu 
stellen vermag. Zugleich wird durch es wie durch die bayrischen Katasterkarten 
der richtige Weg gezeigt, wie eine Musterkarte 1 : 25000 zu schaffen ist, nämlich vom 
Detaillierten ins Generelle überzugehen. Den württembergischen Katasterkarten 
reihen sich die Pläne des neuen deutschen Katasters von Elsaß-Lothringen würdig 
an. Von den sächsischen Katasterkarten beruhen die Neuaufnahmen in 1 : 1000 und 
1 : 2000 (1870—1890) auf besondern Triangulationen, die alten Blätter sind einfache 
Meßtischaufnahmen. 3 Diese alten und neuen Karten haben wie in Preußen keine 
Beziehung zu den sächsischen Meßtischblättern in 1 : 25000 (nach preußischem Muster 
ausgeführt, seit 1904 im Erscheinen), die wiederum nicht zu verwechseln sind mit der 
„Gradabteilungskarte des Königreichs Sachsen in 1 : 25000“, kurzweg „(topographische) 
Karte 1 : 25000“ genannt, die 1875—1888 aufgenommen wurde, hauptsächlich zum 
Zwecke der Kartierung der Geolog. Spezialkarte des Königr. Sachsen 1 :25000, 
die seit 1872 von H. Credner, R. Beck, Fr. Etzold u. a. bearbeitet worden ist. 
95. Die praktische Durchführung einer einheitlichen topometrischen Grund- 
karte. Was Württemberg und Bayern im kleinen geschaffen, muß sich auf das ge 
samte Deutsche Reich ausdehnen, wenn möglich im Anschluß auf Nachbargebiete. 
1 Erklärung des Wortes „Kataster“ s. Z. f. Verm. 1897, S. 161—166. 
2 Heller: Die Tätigkeit des baver. topograph. Bureaus i. d. letzt. 10 Jahren. München 1908, S. 5. 
3 Vgl. A. Richter: Die sächs. Landesvermessung (Katastervermessung). Beiträge zur 
deutsch. Kartogr. Hg. v. H. Praesent. Leipzig 1921, S. 61—63. 
Eckert, Kartenwissensckaft. I. 15
	        
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