Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Die Genauigkeit der topographischen Karte. 
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noch genug Unstimmigkeiten unterlaufen. Solange ein Mensch auf Erden wohnt, wird 
das Messen der Erdoberfläche nicht aufhören. Dem menschlichen Wissen und Können 
sind jedoch auch hier Schranken gezogen. Ein unbedingt Bestes ist nicht erreichbar, 
und der Satz von Abendroth: „Topographische Karten müssen absolut genau sein, 
d. h. keine andern Ungenauigkeiten als die unvermeidlichen des Maßstabes“ richtet 
sich selbst. 1 Man kann es mit Hammer nicht nachdrücklichst genug wiederholen, 
daß es nie eine Karte geben wird, die alle wissenschaftlichen, technischen und wirt 
schaftlichen Bedürfnisse gleichmäßig befriedigen und weitere Höhenmessungen für 
technische Zwecke überflüssig machen wird. 1 2 Das jetzige Jahrhundert wird zufrieden 
sein können, wenn es für die hauptsächlichsten Kulturgebiete eine topometrische Grund 
karte in 1: 5000 mit gut interpolierten Höhenkurven erhält. 
100. Das Maß für die Genauigkeit großmaßstabiger Karten (die geodätische Ge 
nauigkeit). Bei der Höhendarstellung der topometrischen Grundkarte in 1: 5000 handelt 
es sich vorwiegend um das Interpolieren der Höhenkurven zwischen einer Anzahl (topo 
graphisch) laufgenommener Höhenpunkte. Ihre Anzahl ist in den einzelnen Ländern für 
gleiche Areale beträchtlich schwankend. Daß ein verschiedenartig gestaltetes Gelände 
stets eine verschieden große Anzahl von Höhenpunkten fordern wird, ist leicht erklärlich, 
weniger jedoch, daß ein Staat mit 40 gemessenen Höhenpunkten auf 1 qkm schon 
zufrieden ist, während der Nachbarstaat als Mindestforderung 800 Punkte aufstellt. 
Selbst innerhalb des Kreises der Geodäten herrscht noch keine Einigkeit in der Punkt 
frage. Nachdem schon C. Koppe 3 auf diesem Gebiet zu der wünschenswerten Klarheit 
vorzudringen suchte, ist es erst den Bemühungen E. Hammers 4 und seiner Schüler 
H. Müller 5 und A. Egerer 6 gelungen, für die Genauigkeit der Höhenkurvenzeichnung 
einen zufriedenstellenden mathematischen Ausdruck gefunden und angewandt zu 
haben. An den Ergebnissen ihrer Untersuchungen, wie auch an denen von Per out ka 7 , 
1 A. Abendroth: Die topograph. Karten der kgl. preuß. Landesaufnahme. P. M. 1910,1, S. 95. 
2 E. Hammer: Zur künftigen topographischen Grundkarte von Deutschland. Der Land 
messer. Z. des Landesverbandes preußischer Landmesservereine in Berlin. VII. 1919, S. 20, 23, 24. 
3 C. Koppe: Die neuere Landestopographie. Braunschweig 1900. — Die neue topograph. 
Landeskarte des Herzogtums Braunschweig in 1: 10000. Z. f. Verm.-W. 1912, S. 397. — Militärische 
und techn. Topographie. Z. f. Verm.-W. 1904, S. lff. — Über die zweckentsprechende Genauigkeit 
der Höhendarstellung in topographischen Plänen und Karten f. allgem. techn. Vorarbeiten. Z. f. 
Verm.-W. 1905, S. 2ff u. 33ff. — Die Weiterentwicklung der Geländedarstellung durch Horizontal 
kurven auf wissenschaftl.-praktischer Grundlage im techn. u. allgem. Landesinteresse. Z. f. Architektur- 
u. Ingenieurwesen 1907. Heft 3. 
4 E. Hammer: Anweisungen f. d. Herstellung der Originale der neuen topograph. Karte von 
Württemberg in 1:25000. Im Auftrag des K. Statist. Landesamts. Stuttgart 1891 (nicht im Buch 
handel erschienen). — Die Württemberg. Höhenkurvenkarte 1:25000. Württ. Jahrbücher, 1892. 
Abdruck in Z. f. Verm.-W. 1893, S. 315ff. — Über die Bestrebungen der neuem Landestopographie. 
P. M. 1904, S. 97ff. — Der neue Übersichtsplan der Stadt Zürich. Z. f. Verm.-W. 1911, S. 621 ff.— 
Zur künftigen topographischen Grundkarte von Deutschland. Der Landmesser. Z. des Landesverbandes 
preußischer Landmesservereine in Berlin. Berlin. VII. 1919, S. 18ff. u. S. 37ff. 
5 H. Müller: Topographische Landeskarten. Z. f. Verm.-W. 1909, S. 668ff. — Über den zweck 
mäßigsten Maßstab topograph. Karten. Ihre Herstellung und Genauigkeit unter Berücksichtigung 
der Verhältnisse und Bedürfnisse in Baden u. Hessen. Diss. Karlsruhe. Sonderabdruck aus der Vereins 
schrift des badischen Geometervereins. Heidelberg 1913. 
6 A. Egerer: Untersuchungen über die Genauigkeit der topographischen Landesaufnahme 
(Höhenaufnahme) von Württemberg in 1:2500. Diss. Stuttgart 1915. 
7 Peroutka: Topograph. Aufnahmen 1:10000. Mitt. des k. k. mil.-geogr. Inst, in Wien. 
XXVIII. 1908, S. 58.
	        
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