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Die Kartenaufnalune.
Während sich die mittlern Fehlergrenzen der Höhenpunktbestimmung bei den
Präzisionsnivellements auf Millimeter* oder Bruchteile von Millimetern innerhalb der
1 km-Entfernung beschränken, hat man bei tachymetrischen Bestimmungen mit Bruch
teilen des Meters zu rechnen. Die Dienstvorschriften für Eisenbahnbauten verschiedener
Eisenbahndirektionen, wie Stettin, Bromberg, Danzig, Königsberg, sehen als mittlern
Fehler beim Höhenpunktbestimmen durch Tachymetrieren nur wenige Zentimeter vor.
Von den barometrischen Höhenmessungen kommt man bei technischen Zwecken mehr
und mehr ab, und wendet sie höchstens da noch an, w t o man sie bequem in nivellitisch
festgelegte Punkte einbeziehen kann, wie in Bayern, wo man einen mittlern Höhen
fehler von ± 2 m noch als zulässig achtet.
Die württembergischen Anweisungen für die Darstellung der topographischen
Landkarte schreiben vor, ,,daß sich nivellitisch bestimmte Bodenpunkte um nicht
mehr als 0,3 m, halbtrigonometrisch und tachymetrisch bestimmte um nicht mehr
als 0,3 m (bei kleinen) und nicht mehr als 0,6 m (bei großen Höhenwinkeln) fehlerhaft
ergeben dürfen, soweit diese Punkte mit Sicherheit identifiziert werden können“. 1 Ist
dies nicht der Fall, dann müssen diese Fehlergrenzen entsprechend erhöht werden.
Bei nicht in der Flurkarte gegebenem Punkte darf auf sehr steilem Gelände die Höhe
eines Bodenpunktes vom nächstgelegenen Festpunkt nicht mehr als 3 m abweichen,
auf steilem Gelände nicht mehr als 2 m, auf schwach geneigtem nicht mehr als 1 m
und auf ebenem Gelände nicht mehr als 1 / 2 m. Ob H. Müller mit einer mittlern Fehler
grenze von 5 dem für tachymetrisch gefundene Höhenzahlen bei der geplanten badischen
Karte in 1: 5000 auskommen wird, ist stark zu bezweifeln * 1 2 ; in steilerm Gelände dürfte
er seine mittlere Fehlergrenze um eine beträchtliche Anzahl Dezimeter vergrößern.
102. Die Genauigkeit’der Höhenkurvenzeichnung an sich. Für die Gelände
darstellung der topographischen Karte kommen zunächst die Anzahl der Höhenpunkte
und deren festgelegte Höhe in Betracht. Das geschieht an der Hand gesetzmäßig durch
Zahlen gesicherter Begeln und Leitmotive. Aber weder Wissenschaft noch Technik
haben bis in neuere Zeit die Genauigkeit der Kurvenzeichnung zum Gegenstand karto
graphisch-mathematischer Untersuchungen gemacht, bis erst E. Hammer und seine
Schule eineWendung zum Bessern herbeiführten, indem sie für die Genauigkeit der Kurven-
Zeichnung einen brauchbarem als bisher üblichen zahlenmäßigen Ausdruck fanden. Nicht
zu übersehen sind die Verdienste von C. Koppe und Schumann, die mittlern Höhen
fehler der Schichtlinien zu berechnen, jener bei seinen Aufnahmen im Harz, dieser in der
Eifel. Über die an verschiedenen Orten und bei verschiedenen Maßstäben ausgeführten
Genauigkeitsuntersuchungen unterrichtet in knapper klarer Weise A. Egerer. 3
Nicht zu verwechseln mit der Genauigkeit der Höhenkurven ist die Bestimmung
der mittlern Fehlergrenze der gemessenen Punkte. Erstere wird gewöhnlich mit den
Aufnahme seit 1896 im Hoch- und Mittelgebirge rund 4800, was für ein Spezialkartenblatt 19200 Höhen
punkte ergibt. Betrug bei der ersten Aufnahme und der Reambulierung die Jahresleistung eines
Mappeurs etwa 400 —500 qkm, so bei der Neuaufnahme durchschnittlich 100 qkm. Das würde dem
entsprechen, was wir von andern Ländern her kennen. In Preußen, Rußland, Frankreich und Italien
wird ein Mappeur im Jahre mit 90—125 qkm fertig, in der italienischen Ebene sollen 150 qkm erreicht
worden sein.
1 A. Egerer: Untersuchungen über die Genauigkeit der topograph. Landesaufnahme. Stutt
gart 1915, S. 18.
2 H. Müller: Über d. zweckmäßigsten Maßstab topograph. Karten. Heidelberg 1913, S. 74, 75.
3 A. Egerer, a. a. O., S. 50ff.