Die Landkarte und ihr Lageplan.
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maßstab in 1:82000000, 1:41000000 und 1:40000000. Für Badialmaßstab
würde Breusing sicher ,,Speichenmaßstab“ gesagt haben.
Der Meridianmaßstab wird für die durch den Karten- bzw. Projektionsmittel
punkt gezogenen Haupt- oder Großkreise berechnet. Bei dem polständigen mitt
abstandstreuen Netz bezieht sich der Maßstab auf sämtliche Meridiane, bei dem
äquatorständigen nur auf den Mittelmeridian. Deshalb schrieb ich auf die Isochronen -
karte in mittabstandstreuer Projektion mit dem Mittelpunkt Berlin: mittlerer Meri
dian 1 : 64000 000. 1
157. Der Parallel als Maßstabträger. Der mittlere Maßstab. Außer den Meri
dianen treten weiterhin die Breitenkreise und andere Konstruktionskreise (Groß-,
Haupt-, Grundkreise) bestimmend für den Maßstab auf, wenngleich es sich in der
Maßstabbezeichnung nicht offenbart. Man bedient sich der allgemeinen Ausdrucks
weise: mittlerer Maßstab, wie es z. В. E. Debes in seinem Neuen Handatlas getan
hat. Wir finden daselbst den Maßstab 1 : 12000000 für Europa, und 1 : 15000000
und 1:10000000 für Europa ähnlich große Gebiete in der Lambert-Gaußschen
konformen Kegelprojektion (winkeltreuer Entwurf); auf den Karten selbst sind zwei
Parallelkreise abweitungs- oder maßtreu dargestellt. In der Lambert-Gauß sehen
konformen Zylinderprojektion (winkeltreuer, zylindrischer Entwurf) werden Buß-
land in 1 : 8250000 und die Nilländer in 1 : 10000000 abgebildet, wobei der Mittel-
meridian als Grundkreis längentreu wiedergegeben wird. In winkeltreuem, zwischen
ständig zylindrischem Netz sind Südostasien und Mittelamerika in 1 : 10000000
gezeichnet und in gleichem Maßstab in winkeltreuer zwischenständiger Kegelprojektion
Westafrika; bei den beiden ersten Karten wurde ein Grundkreis maßtreu konstruiert
und bei der dritten zwei Kleinkreise. Auf den Karten selbst erscheinen die Kon
struktionskreise nicht, die Grundkreise der beiden ersten sind im Kartenrand ge
kennzeichnet. Mit ,,mittlerm Maßstab“ meint Debes nicht die geometrische Mitte
der Karte, sondern einen Maßstab, der ungefähr für das ganze Kartenblatt paßt.
Im gleichen Sinne hat A. Bludau den ,,mittlern Maßstab“ auf verschiedenen Karten
des von ihm herausgegebenen Sohr-Berghaus’ Handatlas angewandt.
Da auf der Mercatorkarte jeder Parallel dem Äquator längengleich ist, hat
man bei Teilkarten, die in Mercatorprojektion entworfen sind, zwar nicht auf die
Bezeichnung „Äquatorialmaßstab“ zurückgegriffen, sondern bei sonstiger Einhaltung
der Konstruktionsprinzipien der Mercatorkarte einen Parallel, der etwa durch die
Mitte des Kartenblattes verläuft, längentreu eingeteilt und maßstabbestimmend
gemacht. A. Petermann legte seiner Karte vom Golfstrom 1 2 , die sich von 35° bis
80° N erstreckt, einen „mittlern Maßstab“ von 1 : 20000000 bei; das paßt für den
Polarkreis, der infolge der wachsenden Breiten etwa durch die geometrische Mitte
der Karte verläuft. Dieser Maßstab in der mittlern Breite ist in neuerer Zeit
für die Seekarten gebräuchlich geworden.
lo8. Mittlerer Maßstab = ermittelter Maßstab. In rein arithmetischem Sinne
gebrauchen wir den Ausdruck „.mittlerer Maßstab“ für Karten, die keinen Maßstab
von Haus aus besitzen. Er muß erst gesucht oder „ermittelt“ werden. Haupt
sächlich handelt es sich um die Bestimmung der Maßstäbe alter Karten. Man be
1 M. Eckerts Isochronenkarte i. P. M. 1900, T. 25.
2 P. M. 1870, T. 12 u. 13.