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Die Landkarte und ihr Lageplan.
der Schulwandkarte nicht bloß das von ihr gebrachte Bild des betreffenden Landes
deutlicher und ruhiger ist, sondern vor allem sich leichter und dauerhafter dem Geiste
des Schülers einprägt. 1 Gehen hei Karten kleinern Maßstabs oft die Ansichten über
Notwendiges und Überflüssiges auseinander, so ganz besonders hei den Schulwand
karten. Scheinbar- Entbehrliches ist nur dann zu verwerfen, wenn es wirklich Wich
tigeres verdecken würde. Dem einsichtigen Kartenzeichner wird es seihst Bedürfnis
sein, die Land-, Schulwand- und Schulkarten vor Überfüllung zu bewahren und
insbesondere die Terrainbilder behufs leichtern Verständnisses möglichst einfach
zu gestalten (C. Vogel). Die Schulwandkarten jedoch zu einfach zu gestalten, halte
ich mit Fr. Simony nicht für wünschenswert 1 2 , ebenso nicht, einer neuerdings mehr
fach geäußerten, auch hier bereits erwähnten pädagogischen Forderung zu huldigen,
daß die Schulwandkarte nicht mehr wie die entsprechende Schulhand- oder Schul
atlaskarte enthalten soll; das Papier ist ja für derlei Forderungen geduldig, in Wahr
heit sieht es doch anders aus! Alle Schulkarten sollen mehr Einzelheiten enthalten
als beim Unterricht erörtert werden kann, und die Wandkarten wiederum mehr als die
Atlaskarten. Ich spreche hier nur ganz allgemein von Schulwandkarten. Wieweit
auf diesem Gebiet dennoch Differenzierungen eintreten und die Karten ihrem Inhalt
der entsprechenden Unterrichtsstufe angepaßt werden müssen, ist heute wohl trotz
gegenteiliger Versichemngen noch ein ungelöstes Problem. Ich zweifle nicht, daß
es künftig einer gewissen Lösung zugeführt wird. Eine Volksschulkarte muß in
haltlich anders als die für Real- und Handelsschulen generalisiert sein. Der wissen
schaftliche Unterricht wird sich an einer guten Wandkarte, wie sie in Schulen
gebräuchlich, genügen und zur Aveitern Vertiefung Spezialkarten heranziehen.
178. Die qualitative Generalisierung, d. i. Herausarbeiten und Hervorheben
bestimmter geographischer Objekte und Begriffe. Damit kommt ein drittes Moment
des Generalisierens zur Erörterung. Schon die Karten in den großen Maßstäben
1 : ‘20000 und 1:25000 fangen auf Kosten der Nachbargebiete mit dem Heraus
arbeiten der Straßen an. Da das topographische Aufnehmen seither wesentlich
unter militärischer Aufsicht und nach militärischen Gesichtspunkten geschah, kann
die Betonung der ausdrücklichen guten Sichtbarkeit der Verkehrswege nicht ver
wundern. Die Wegekarte kleinern Maßstabes wird sich lediglich mit den Verkehrs
wegen befassen und den übrigen Kartenstoff mehr oder minder nebensächlich be
handeln. In verschiedenen Atlanten und wissenschaftlichen Büchern finden sich
Karten, die die Eisenbahndichte der Vereinigten Staaten dadurch veranschaulichen,
daß sie auf einer Karte kleinen Maßstabes mit Küstenumriß und Staateneinteilung
sämtliche Eisenbahnstränge der Union in Rot bringen, wodurch ein leidlich instruk
tives Bild erzeugt und der große Unterschied zwischen den Gebieten im S, 0 und W
der Großen Seen und der Felsengebirgsregionen klargemacht wird. 3 Bei der Sichtung
der einzelnen Siedelungen wird man sich durch die Siedelungsdichte und den Typus
der Einzellandschaften leiten lassen und ferner durch den Wert eines Ortes, den er
z. B. durch eine Heilquelle oder' wichtiges Mineralvorkommen oder durch eine in
1 H. Zondervan: Allgemeine Kartenkunde. Leipzig 1901, 8. 186.
2 Fr. Simony: Über Schulwandkarten. Mitt. d. Geogr. Ges. Wien 1881, S. 276—283, bes.
S. 279, 282, 283.
3 Vgl. z. B. die Karte, Fig. 127 „Density of railways in the United States“ in Edward van Dyke
Robinson: Commercial Geography. Chicago-New York 1910.