Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Darstellung der von der Natur gegebenen geographischen Objekte. 
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damit die Karte publiziert werden konnte. Zur Entschuldigung Pescheis muß gesagt 
werden, daß sich die Einwirkung der Karten Delisles auf andere Kartenbilder leichter als 
die der Keplerschen Karte nachweisen läßt und Peschei gewiß letztere nicht kannte. 
Pendelt schon die Küstenlinie auf alten Karten hin und her, so kann man sich 
vorstellen, wie schwierig sich auf diesen Karten Arealbetrachtungen, geschweige 
Arealmessungen anstellen lassen. Solche Messungen sind großenteils ausgeschlossen. 
Ferner gehen mit den Untersuchungen über richtige Küstenlinienführung die Unter 
suchungen über Methoden und Ergebnisse der Längenbestimmungen Hand in Hand. 
Wegen der einfachem Bestimmung der Breiten stimmen diese auf den Karten ge 
wöhnlich besser als die Längen. Darum sind die nordsüdlichen Verzerrungen nicht 
so häufig wie die ostwestlichen. 
196. Die Verteilung von Wasser und Land. Die Verteilung von Wasser und 
Land an der Erdoberfläche ist Gegenstand einer Untersuchung von Emil Wisotzki. 1 
Der wertvolle Beitrag zur Geschichte der Erdkunde befaßt sich mehr mit den Schrift 
stellern, die über die Verteilung geschrieben haben, als mit dem einschlägigen Karten 
material. Sobald die ungleichmäßige, wechselvolle Ausstattung der Erdoberfläche mit 
Wasser und Land erkannt worden war, lagen die Fragen nahe: Auf welcher Hemi 
sphäre liegt mehr Wasser, auf welcher mehr Land? In welchem Verhältnis sind 
Land- und Wasserareal auf der Erdoberfläche verteilt? Die Globen gaben zunächst 
das beste Bild von der Verteilung. Bald wurden Karten konstruiert, die dieses Bild 
wiederspiegelten. Biccioli forderte 1661 als ein erster die Flächenmaße zum Ver 
gleich der Größen geographischer Gebiete: „Oportebat enim reducere areas earum 
ad quadrata milliaria et tum demum de magnitudine unius prae aliis pronunciare.“ 1 2 
Berechnungen selbst wurden im 17. und folgenden Jahrhundert angestellt und machen 
uns außer mit Biccioli bekannt mit E. W. Happel (1687), H. Scherer (1710) und 
A. F. Büsching bzw. J. Fr. Hansen. 3 Während die beiden Erstgenannten die Flächen 
größen in Quadratgraden brachten, hatte Hansen die Landareale für seinen Freund 
Büsching in deutschen (geographischen) Quadratmeilen berechnet. 
Die ersten wissenschaftlichem auf Ausmessen und Berechnung der Zonen be 
ruhende Methoden gehen auf Bode 4 und Tob. Mayer 5 zurück. Noch andere Methoden 
sind im Laufe der Zeit aufgestellt und empfohlen worden. Insonderheit hat das 
Planimeter die Frage nach der Größe der Kontinente wesentlich klären helfen. 6 
Aber auch heute noch sind die Berechnungen zu keinem definitiven Abschluß ge 
langt. A. Penck hatte das Verhältnis des Land- und Wasserareals 1886 zum Gegen 
stand einer Untersuchung gemacht. 7 Carl Bitter hatte davon gesprochen, daß der 
1 E. Wisotzki: Die Verteilg. v. Wasser u. Land an d. Erdoberfläche. Ein Beitrag z. Gesell, 
der Erdkunde. Diss. Königsberg 1879. 
2 Ricciolus: Geographia et Hydrographia reformata. 1661, S. 84. 
3 W. Schmiedeberg: Zur Geschichte der geographischen Flächenmessung bis zur Erfindung 
des Planimeters. Z. d. Ges. f. Erdk. zu Berlin 1906, S. 164—166, 233, 234. 
4 J. E. Bode: Anleitung zur allgemeinen Kenntnis der Erdkugel. 2. Aufl. Berlin 1803, S. 375ff. 
5 Joh. Tob. Mayer: Gründlicher und ausführlicher Unterricht zur praktischen Geometrie. 
IV. Erlangen 1794, S. 188-207. 
6 s. W. Schmiedeberg, a. a. 0., S. 165, 166. 
7 s. Anm. 2. S. 357.
	        
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