Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Allgemein Methodisches und Kritisches. 
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solchen Wortbildungen wird nur scheinbar eine Erklärung gegeben, in Wirklichkeit 
aber die oft sehr verwickelten und schwierigen Probleme umgangen und verschleiert. 
„Obendrein — namentlich in deduktiver Betrachtungsweise — verleiten sie geradezu 
zum oberflächlichen, schnellen Aburteilen“. 1 
Ebenso wird die Karten Wissenschaft und damit die Kartenkritik streng darüber 
wachen, daß die kartographische Nomenklatur durch die Übernahme von Bezeichnungen 
aus fremden Sprachen nur in geziemenden Grenzen vermehrt wird. 2 Solche Namen 
bekommen dadurch noch lange nicht den internationalen Stempel. Neben dem oft 
krampfhaften Suchen nach neuen wissenschaftlichen Bezeichnungen aus dem griechi 
schen und lateinischen Wörterbuch — eine Manier, die schon hier und da abflaut —, 
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wird jedes wissenschaftlich denkende Volk darauf hinarbeiten, aus seinem eigenen 
Sprachschatz Wörter zu finden, die die Sache selbst so gut wie möglich kennzeichnen. 
Die kartenkritische Untersuchung hat hier auf deutschem Boden schon recht gute Er 
folge zu verzeichnen. Es sei nur an A. Breusing erinnert, der der Projektionslehre 
vorzügliche deutsche Bezeichnungen gegeben hat, die selbst in fremde Sprachen wört 
lich übersetzt die betreffende Eigenschaft der Projektion besser bezeichnen als die meist 
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Die Kartenkritik geht auch den bis jetzt gebrauchten Bezeichnungen zuleibe und 
untersucht sie auf ihren Wesensinhalt und ihre historische Treue und Haltbarkeit. 
Das Richtige und Gute kann nicht oft genug wiederholt werden. Wie oft ist schon, von 
mir z. B. auch zu wiederholten Malen, gesagt und geschrieben worden, daß es nicht 
richtig ist, von einer „Flamsteedsehen Projektion“ zu sprechen, und immer liest man 
davon. Ebenso verkehrt ist es, von einer „homalographischen Projektion“ zu sprechen. 
Man hält es tatsächlich kaum für möglich, mit welcher Gedankenlosigkeit, die an Träg 
heit und Dummheit grenzt, selbst in wissenschaftlichen Büchern sich solche schon seit 
Jahren klar gelegte und richtige umbenannte Bezeichnungen in ihrer falschen alten 
Form frisch erhalten. 
Irrtlimer über Irrtümer hat die Kartenkritik festzustellen und zu berichten. So 
nimmt sie unter anderm den gern zitierten Auspruch, daß der Soldat zuerst gute Karten 
machen lernte 3 , unter scharfer Lupe. Gewiß ist es richtig, daß z. B. in Preußen das 
Kartenwesen seit altersher ein wichtiger Teil der Kriegswissenschaft war, daß selbst 
ein Macchiavelli den Feldherren riet, sich mit genügendem Kartenmaterial zu ver 
sehen, dennoch ist es ein historischer Irrtum, wenn W. Stavenhagen und andere 
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schreiben, daß „das drängende Bedürfnis der Kriegsführung nach brauchbaren Orien 
tierungsmitteln der allein maßgebende Grund zur Ausführung von Landesaufnahmen“ 
war. Schon seit 1711 verlangte C. Gottschling in dem „Versuch von einer Historie 
der Land-Charten“ im Hinblick auf die bereits vorhandenen, durchaus nicht mili 
tärischen Proben topographischer Karten von einer Spezialkarte, „daß man darinnen 
alle Dörfer in ihrer wahren Situation, alle kleine fließende Wasser, Mühlen, Brücken, 
alle Täler und Pässe der Gebirge nach ihrem eigentlichen Zweck, alle Moraste, inundierte 
Länder, unfruchtbare Heiden usw. einbringt.“ Und sind die deutschen Landtafeln 
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nicht viel älter als die stehenden Heere! Denn um die Mitte des 16. Jahrhunderts be- 
'21, S. 224. 
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1 S. Passarge: Physiologische Morphologie. P. M. 1912. II. S. 8. — Physiologische Mor 
phologie. Hamburg 1912, S. 28. 
2 Vgl. hierüber auch S. Passarge: Physiologische Morphologie. Hamburg 1912, S. 21. 
3 W. Stavenhagen: Die gesch. Entwicklung des Preuß. Militärkartenwesens. G. Z. 1900. 
S.-A., S. 5. 
Eckert, Karten Wissenschaft. I. 
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