Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Zeichnung der von Menschenhand ins Antlitz der Erde eingeschriebenen Spuren. 
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städte mit zwei, die Gymnasialorte mit einem Sternchen auszuzeichnen. 1 Nach 
ihm sollen ferner die Handelsstädte das Signum Mercurii g erhalten. Für 
Schloß und B u r g führt Mercator das Bingel mit aufgesetzter Fahne ein. Jaillot scheint 
der erste zu sein, der durch senkrecht stehende Fahne (wie Mercator!) und schräg 
nach rechts liegende „château“ von „château ruiné“ unterscheidet. Nicht lange danach, 
1730, sehen wir bei Koussel dieselben Signaturen, wodurch sie ihren Einzug in die 
offiziellen Karten Frankreichs hielten. Sie sind heute noch auf allen offiziellen und 
nicht offiziellen Karten der Kulturländer üblich. Sehr früh, auf jeden Fall schon 
vor Cassini, so bei Jaillot und Seutter, hat sich der gezahnte Ring als Signatur für 
die Wassermühle eingebürgert. Der gezahnte Ring oder das Mühlenrad war das 
Überbleibsel der Wassermühle die als Haus mit dem im Wasser befindlichen Rade 
dargestellt wurde. 1 2 Zu Cassinis Zeit wird auf französischen Karten zur Mühlen 
signatur die Bezeichnung M'. n hinzugeschrieben. Sie hat sich auf den französischen 
amtlichen Karten bis zur Gegenwart erhalten. Für die Windmühlen bringen alte 
niederländische Karten, sodann Cassini eine kleine Profilskizze der Bockmühle, die 
auch heute auf verschiedenen öffentlichen Karten verwendet wird; das deutsche 
Meßtischblatt unterscheidet durch aufgesetzte, sich kreuzende Striche (x) auf Ring 
und auf Dreieck Holländerwindmühle von Bockwindmühle. Für Windmühlen nehmen 
die Franzosen lediglich erstere Signatur. 3 Die Badeorte hat Seb. Münster geschieden 
in „Sauerbrunnenkurorte“ durch ein Glas und „Gesundbäder“ durch einen dampfenden 
Kübel. Der Badekübel oder die Badewanne ist die Signatur für Heilquellen; so war 
es im 17. Jahrhundert (Comenius), so ist es noch heute. Belagerungen und denk 
würdige Schlachten wurden im 16. Jahrhundert (Apian) durch Kanonen bezeichnet, 
im nächsten Jahrhundert kamen dafür die gekreuzten Schwerter auf, die heute noch 
die Signatur für Schlachten sind; sie wird den Orten beigefügt. 
Durch Sondersignatur werden hauptsächlich Kulturobjekte kenntlich gemacht. 
Das spricht sich schon in der erörterten Sonderauszeichnung von Städten und andern 
Ortschaften aus. Einzelne wichtige Häuser und bemerkenswerte Örtlichkeiten werden 
hervorgehoben, so die Poststellen durch Posthaus (Zürner: Post-Charte von Sachsen) 
oder Posthorn (Seutter), die Richtstätten durch Galgen und Rad (Seb. Münster). 4 
Cassinis Karte setzt dazu noch das Wort „Justice“, das sich bis auf die modernen 
französischen Karten in 1:20000 und 1:80000 fortgeerbt hat. Die Glasfabriken 
und andere Fabriken erhalten in der Karte eine Haussignatur mit Schornstein (S. 384), 
wohl zum ersten Male auf der Lebertalkarte im 3. Buche von Seb. Münsters „Kosmo- 
graphey“ angewandt. Auf dieser Karte werden die Bergwerke als Stolleneingang 
mit aufgesetztem kleinen Kreuz mappiert. Phil. Apian bringt dafür (1566) bei Hellel 
(Hallein) an der Salzach einen Bergmann, der einen Hund in den Stollen eines Berges 
hineinschiebt. Comenius unterscheidet Bergwerke für Gold, Silber und Eisen. Für 
Seutter ist die Haue die Bergwerkssignatur. Der preußische Generalstab führte 
beizeiten die sich kreuzenden Hämmer für den aktiven Bergwerksbetrieb ein und 
dasselbe Zeichen umgekehrt für den verlassenen Schacht. Die alten Bergmanns 
signaturen für Gold das Signum solis ©, für Silber das Zeichen des Mondes ) , 
1 J. G. Gregorii: Curieuse Gedaneken. Franckfurt u. Leipzig 1713, S. 258. 
2 Vgl. auch die Mühlensignatur auf der Karte des Nürnberger Waldes, einer Spezialkarte, die 
aus dem 16. Jahrh. stammt. [N. Bi. Paris] s. Anm. 1 S. 286; desgl. J. G. G egorii, a. a. 0., S. 258. 
3 Vgl. die Karten der Departementsatlanten 1: 50000. 
4 Auch auf den Karten des Nürnberger Waldes, s. Anm. 2.
	        
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