Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Die Landkarte und ihr Lageplan. 
für Kupfer das Zeichen der Venus $, für Quecksilber das Signum Mercurii $, für 
Zinn das Signum Jovis 2J., für Blei das Zeichen Saturns t> und für Eisen das Zeichen 
des Mars <J, erscheinen auf den Bergamtskarten, desgleichen auf den Wirtschafts 
karten, Produktenkarten im 18. Jahrhundert von Croine, von Lange, von Pallhausen 
und Flurl. Sie bezeichnen Fund- und Gewinnungsorte, auf der Generalkarte des 
österreichischen Kaiserstaates in 1 : 288000 aus der Mitte des 19. Jahrhunderts gelten 
die genannten Zeichen für die im Betriebe befindlichen Bergwerke. Comenius dürfte 
einer der ersten gewesen sein, der kulturgeographische Erscheinungen und Signaturen 
dem Kartenbilde eingliederte. Die Entwicklung von Signaturen, die sich auf wirt 
schaftsgeographischem Gebiete zeigte, gehört in ein anderes Kapitel. Es sind vielfach 
Zeichen, die der Kartenhersteller für seinen Zweck zum Teil erfinden mußte. Sie 
haben sich größtenteils kein Bürgerrecht erworben. Schon ihre Vielheit setzte einen 
Damm der allgemeinen Verbreitung entgegen. 1 
Wie wir oben bei den Bergwerkssignaturen sahen, ging Phil. A pian bei der 
Wiedergabe wirtschaftlicher Erscheinungen ganz realistisch vor. Wie es kaum anders 
zu erwarten, stellt er die Binderzucht durch weidende Binder dar, die Pferde 
zucht durch Pferde, von einer Hürde umgeben. 
Dagegen haben sich andere Bildchen von Anfang an, wo sie zum erstenmal 
auftraten, dauernd erhalten, wie auf Spezialkarten die Signatur für den Weinstock. 
Als Bebpfahl mit durchschlungenem S findet sich die Bebsignatur bereits im 16. Jahr 
hundert; sie wird heute in gleicherweise noch angewandt. Wolfgang Lazius ge 
brauchte dafür auf seinen Karten in der Mitte des 16. Jahrhunderts ein Bebenblatt 
mit zwei Trauben. Die gebräuchliche Bebsignatur von doppelter Länge bedeutet 
Hopfenanbau und ist so bereits auf der Apianischen Karte und auf spätem Karten 
zu sehen. Diese Signatur hat sich gleichfalls erhalten. 
222. Die Triangulationspunkte. Ich möchte von dieser Betrachtung nicht scheiden, 
ohne noch auf ein älteres an sich unscheinbares und doch wichtiges Symbol, den 
Triangulationspunkt, hingewiesen zu haben. Er wird als Dreieck ohne oder mit 
Punkt inmitten angegeben. So wiederholt er gleichsam den Grundriß des bekannten 
Dreibeinsignals bei Vermessungen. Auf Apians Bayernkarte, die auf Dreieckmessungen 
beruht, wird das Zeichen noch nicht angewendet, Apian wählt den Kreis mit sicht 
barem Mittelpunkt, also dasselbe Zeichen, womit die heutigen deutschen offiziellen 
Karten Nivellementsfestpunkt und Pegel bezeichnen. Das Dreieck, zunächst ohne 
Mittelpunkt, scheint zuerst bei Bourcet auf la Carte géométrique du Haut-Dauphiné 
et du Comté de Nice 1754 aufzutreten. Bei Cassini war die Triangulationspunkt 
signatur beinahe selbstverständlich. Die neuen französischen Aufnahmen haben 
dazu noch den Ausdruck ,,signal“ oder die zugehörige Höhenziffer gesetzt. 
Wo nur immer auf der Erde vermessen wird, stellt sich heute auf der Karte 
das bekannte Dreieck ein. Nicht immer erscheint es auf der Karte. Vielfach er 
1 Ein Monstrum dieser Art ist Kempens „Naturproduktenatlas“, Wien 1796, worin z. B. auf 
der Karte von Böhmen nicht weniger als 171 Signaturen für wirtschaftliche Gegenstände verwendet 
sind, und dazu in so kleinem Maßstab, daß sie nur mit der Lupe zu erkennen sind. [H. u. St. Bi. München.] 
— Auch im 19. Jahrh. treten uns derartige Karten entgegen; z. B. „Karte der gefürsteten Grafschaft 
Tirol und Vorarlberg zum Hand- und Reisegebrauch“ (1:400000) von J. B. Roost und E. Gras 
müller, München 1838. Abgesehen davon, daß die Karte über und über mit Schraffen bedeckt ist, 
sind 100 Zeichen in der Erklärung aufgestellt, dazu noch eine ganze Anzahl Abbreviaturen. Neben den 
Städtezeichen finden sich Symbole für Industrie, Bergbau, Landwirtschaft und Verkehr. Die Karte 
ist so überladen, daß zuletzt gar nichts darauf zu erkennen ist. [U.-Bi. Göttingen. |
	        
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