Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Die Landkarte und ihr Lageplan. 
22(>. Der Wert der Symbole und die Signaturentafel. Der Wert der Symbole 
besteht darin, einmal die Namengebung im Kartenbild zu entlasten und ein andermal 
dem Gedächtnis eine Hilfe zu geben. Die Signaturzeichen ins Ungemessene zu steigern, 
empfiehlt sich nicht. Für den Fachmann sind sie leicht verständlich, schwieriger 
für den allgemeinen Gebrauch. Infolgedessen haben sich die amtlichen Karten, hin 
und wieder auch andere Kartenwerke damit geholfen, Buchstabenabkürzungen 
(Abbreviaturen), allerdings ein klägliches Surrogat für das Symbol, für verschiedene 
geographische Gegenstände anzuwenden. Sie werden, wo es der Platz gestattet, 
den entsprechenden Symbolen beigefügt. 
Auf besondern Blättern, den sog. ,,Signaturentafeln“ oder „Zeichenerklärungen“ 
hat man die Signaturen der einzelnen großem offiziellen Kartenwerke des In- und 
Auslandes zusammengestellt. Die bis jetzt vorliegenden Versuche von Zusammen 
fassungen der einzelnen Signaturentafeln in ein übersichtliches Buch oder Heft für 
den Handgebrauch, wie das Buch von Zaffauk 1 , genügen modernen Anforderungen 
nicht mehr, weil ihnen vor allem die farbige Ausführung fehlt. Für ein eingehenderes 
Studium offizieller Kartenwerke des In- und Auslandes sind die ausführlichen und 
genauen Zeichenerklärungen notwendig, wie sie von den einzelnen Staaten veröffent 
licht werden. Das gleiche gilt für die Seekarten. 
227. Versuch einer generellen Einteilung. Rück- und Vorblick über die Ent 
wicklung der symbolischen Zeichen. Da es nicht leicht ist, die Symbole auf den 
offiziellen und nicht offiziellen Karten sinngemäß auseinanderzuhalten, habe ich an 
andrer Stelle bereits versucht, eine Gruppierung der Symbole aufzustellen 1 2 , damit 
sie leichter im Gedächtnis haften bleiben. Ich habe zwischen Grundriß-, Aufriß - 
und konventionellen Symbolen unterschieden. Zu den erstem gehören die Orts 
zeichen, Eisenbahnen, Kanäle, Grenzen u. a., zu der zweiten Gruppe Windmühle, 
Wassermühle, Wegweiser, Einzelbaum, Försterei, Boje, Treibbake, Feuerschiff, und 
zur letzten Gruppe Bergwerksbetrieb, verlassener Schacht, wichtiges Schlachtfeld, 
Ruine, Schloß, Kirche, trigonometrischer Punkt u. a. m. 
Die Entwicklung der symbolischen Zeichen kann man nach vorstehenden Aus 
führungen bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Wenn E. Hammer sagt, daß 
in der Zeichnung des Lagenplanes der Karte seit der Zeit Mercators, in dessen Fahr 
wasser wir uns in mehr als einer Beziehung noch befinden, bis auf unsere Tage, also 
in mehr als 300 Jahren, nicht allzuviel anders geworden ist 3 , so ist dies nur ganz 
allgemein aufzufassen. Im einzelnen sind, wie wir oben festgestellt haben, ver 
schiedene wichtige Situationsbestandteile der heutigen Karten erst in der nach- 
mercatorischen Zeit geschaffen worden. 
Schließlich muß noch hervorgehoben werden, daß mit den jetzt üblichen Si 
gnaturen die symbolische Bezeichnung keineswegs am Ende ihrer Kraft angekommen 
ist. Es bleibt nicht ausgeschlossen, daß die Zukunft für manches geographische 
Objekt noch Signaturen einführen wird, an die wir jetzt nicht denken. Die Farbe 
wird sicher hier noch ein großes Wort mitzusprechen haben. — Ganz entschieden ist 
auch auf diesem Gebiet das Betätigungsfeld der praktischen und wissenschaftlichen 
Kartographie noch entwicklungsfähig. 
1 J. Zaffauk: Signaturen in- u. ausländischer Plan- u. Kartenwerke. Wien 1880. 
2 (). Krümmel u. M. Eckert: Geogr. Praktikum. Leipzig 1908, S. 30. 
3 E. Hammer: Die Fortschritte der Projektionslehre. G. .T. XVII. 1894, S. 75.
	        
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