Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Die Landkarte und ihr Gelände. 
lassen, daß Bergbaus gar wohl Vorgänger hatte und sie unbedingt kennen mußte. 
War doch die oben erwähnte Karte von Forsell als farbige Schichtenkarte 1835 in 
Berlin im Buchhandel erschienen. 1 C. W. Gylden hatte 1850 die kartographische 
Welt mit der Höjd-Karta öfver Finland in 1:1120000 mit zehn bunten Höhen 
schichten überrascht 1 2 , und C. B. Wolff hatte auf seinen Karten „Massenerhebung 
des deutschen Bodens von der Donau bis zur Ostsee, von der Maas bis zur Weichsel“, 
„Massenerhebung in den Alpen und im Jura“ 3 , beide Karten in 1 : 1000000, Berlin 
1846, und auf seinen andern Höhenschichtenkarten von Coblenz 1854 und vom Kyff- 
häusergebirge 1855 ähnliche grelle und kontrastierende Farben (Handkolorit) ge 
braucht, wie sie fast zur selben Zeit Papen auf seiner klassischen Höhenschichten 
karte von Zentraleuropa durch Druck zur Veröffentlichung brachte. 
Die Idee von Papen wirkte geläutert fruchtbringend in den Arbeiten von 
Fr. v. Hauslab und A. Steinhäuser, auf die ich später eingehender zu sprechen 
komme. In der Farbentönung des Kartenbildes hat Papen noch andere Vorgänger 
als die oben genannten gehabt. 1804 bereits versuchte August Zeune die Boden 
erhebungen auf Erdkarten durch Farben auszudrücken. 4 Ihm folgte zwei Jahre 
später C. Ritter nach mit einer Reihe von Karten, deren erste „über die Hauptgebirge 
in Europa, ihren Zusammenhang und ihre Vorgebirge“ aufklären will. 5 Zu diesem 
Zweck wird eine dunkelbraune Färbung für die Niederungen gewählt, aus denen sich 
heller und heller werdend die Gebirge emporheben. Nach diesem ersten Anklingen 
der Regionalfarben im 19. Jahrhundert 6 vergehen noch ein paar Dezennien, bevor 
E. v. Sydow als junger Kartograph 1838 die Reihe der 24 projektierten Karten, die 
den „Wandatlas über alle Teile der Erde“ bilden sollten 7 , mit „Asia“ eröffnete, der 
ein Jahr später bereits die „Wandkarte von Europa“ folgte. Die Karten sollten eine 
„treue Abspiegelung der charakteristischen Formen (der Erdoberfläche) wieder 
erkennen lassen“, demnach, wie er selbst ausführt, die sterilen Plateaus, die seereichen 
Gebirgsstufen, die einfachen Terrassen, Rand- oder Kettengebirge, steilumgrenzte 
Tiefebenen, niedere Felsplatten, wilde Talspalten oder flache muldenförmige Ein 
senkungen u. dgl. m. Das waren die großen geographischen Gesichtspunkte, die 
bis dahin noch von keinem Kartographen ausgesprochen worden waren und durch 
die Sydow bei seiner Kartenherstellung geleitet wurde. 
1 Über ältere Schichtlinien- und Schichtenkarten, desgl. über ältere Werke und Schriften über 
Horizontalschichten bringt A. Steinhäuser eine interessante und nützliche Zusammenstellung in 
P. M. 1863, S. 390, 391. 
2 Der Titel der Karte ist schwedisch und finnisch, die Schichten in englisch-russischen Fuß. 
Dunkelblau 0—100', hellblau bis 200', dunkelgrün bis 300', hellgrün bis 400', dunkelbraun bis 500', 
hellbraun bis 600', dunkelrot bis r /00', hellrot bis 800', gelb bis 900', weiß bis 1000'. In dieser Skala 
liegt, wie auch A. Steinhäuser anerkennt, im allgemeinen und besondern das Gesetz: Je höher, desto 
lichter. 
3 Die Karte in 8 bunten Schichten. Vgl. auch K. Peucker: Höhenschichtenkarten. Z. f. Venn. 
1911, S. 21. 
4 A. Steinhäuser befand sich im Irrtum, als er schrieb, daß Zeune seine Schichtenkarte der 
Erde erst 1830 in der „Gea“ herausgegeben habe. Aber darin hat er recht, daß weder Ritters noch 
Zeunes Karten als Höhenschichtenkarten anzusprechen sind. A. Steinhäuser, a. a. O., S. 71. 
5 C. Ritter: Sechs Karten von Europa mit erklärendem Text. Schnepfenthal 1804 —1806. 
Spätere Auflagen 1813, 1830. Das Werkchen gelangte zu einem solchen Ansehen, daß es 1829 in Paris 
von Denaix als „Atlas physique de l’Europe“ nochmals herausgegeben wurde. 
6 Vgl. auch P. Pfinzings Karte oben S. 427. 
7 Gotha bei Justus Perthes, 1838 — 1847.
	        
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