Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

Die Landkarte und ihr Gelände. 
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nement Podolien in 1 : 840 000 1 und mit zwei neuen Karten, mit der Hypsometrischen 
Karte des westlichen Eußlands in 1:1680000 und der Hypsometrischen Karte 
des europäischen Eußlands südlich von 60° N in 1 : 2520000, beide Karten von 
A. v. Tillo bearbeitet. Die vom Geologischen Survey herausgegebene Eelief 
map der Vereinigten Staaten ist in acht Stufen aufgebaut, von Hellbraun über 
Kotbraun nach Dunkelrotbraun. Das Braun erfährt hier und da einige Nuancierungen, 
indem man es auf den untersten Stufen in Gelb oder Grün und den obersten in Eot 
oder Eosa auslaufen läßt, wie auf der bayrischen, österreichischen (1:750000), 
russischen (1 : 1680000) und schwedischen (Nordschweden) Karte; auf letzterer geht 
zuletzt das Eotbraun in Grau über. Bei der italienischen Karte setzt an das Dunkel 
braun bei 2800 m ein blauer Ton für die Stufen bis 3600 m an. Die höchsten Stufen 
enden zumeist in Weiß, wie bei den italienischen, russischen, schwedischen, nieder 
ländischen und österreichischen Karten. Letztere fangen sogar auf der untersten 
Stufe mit Weiß an. In Schwarz begegnet uns die höchste Stufe auf der russischen 
Karte in 1 : 2520000. Auf der niederländischen Karte wird im Gegensätze zu den 
andern oben genannten Karten die Farbe nach der Tiefe zu immer dunkler getönt, 
bleibt aber für kulturelle Einzeichnungen noch transparent genug. 
282. Das Herausentwickeln der Farbenplastik. Die Leipziger Schule. Vor 
stehende Erörterungen lassen bereits durchblicken, daß die Farbenskala und die 
Tonfolge einzelner Farben so gewählt sind, daß eine Art Plastik, eine Farbenplastik 
erzeugt wird, im Gegensatz zur Lehmannschen Böschungsplastik und der Schatten 
plastik der Dufourkarte. In der plastischen Wirkung farbiger Höhenschichten liegt 
trotz der gemeinsamen Unterlage ein Unterschied zwischen Höhenschichtkolorit 
und Eegionalfarben, denen im allgemeinen, um mit K. Peucker zu sprechen, eine 
apiastische Tendenz eigen ist. 1 2 Nur wenige Karten gibt es, denen es gelungen ist, 
mit Eegionalfarben zugleich eine plastische Wirkung zu erzielen. Der erste der 
artige, kaum gekannte Versuch ist in Streffleurs Karte von Niederösterreich 
zu erblicken. 3 Die Ackerbauregion erscheint darauf von 1—100 Klafter weiß, 
von 100—200 Klafter lichtbraun punktiert, von 200—300 Klafter lichtbraun voll, 
die Waldregion von 300—500 Klafter lichtgrün punktiert, von 500—700 Klafter 
lichtgrün voll und die Alpenregion von 700—900 Klafter blau punktiert und von 
900—1000 m blau voll. Zur Unterscheidung der ausgeführten drei Eegionen sind 
die Schichtlinien in der Ackerbauregion braun, in der Waldregion grün und in der 
Alpenregion rot ausgezogen. Ferner gebührt der Höhenschichtkarte Mitteleuropas 
von Vogel und Delitsch eine besondere Hervorhebung. 4 Sie arbeitet mit ver 
schiedenen braunen Tönen, die mit der Höhe des Terrains an Intensität gewinnen; 
1 Die Karte ist 1864 vom kaiserl. russ. topograph. Kartenbureau herausgegeben. Ein ge 
schmackvoll abgestuftes Schichtenkolorit zeichnet die Karte aus, die das Terrain zw. 300 u. 1000 Fuß 
in 7 äquidistante Höhenschichten gliedert und, den dortigen Verhältnissen angemessen, das Terrain 
zw. 1000 u. 1500 Fuß zusammenfaßt. 
2 K. Peucker: Schattenplastik u. Farbenplastik. Wien 1898, S. 26. 
3 V. v. Streffleur: Karte von Niederösterreich. In dem Werke: Ethnographie des öster 
reichischen Kaiserstaates. Wien 1856. I. 
4 C. Vogel u.O. Delitsch: Höhenschichten-Wandkarte von Mitteleuropa. Leipzig 1861; mit 
Erläuterungen unter dem Titel: Mitteleuropa orographiseh, hypsometrisch u. hydrographisch dar 
gestellt von Otto Delitsch. Leipzig 1862. Diese Karte auf Wachstuch schließt sich den früher er 
schienenen von Europa u. den beiden Hemisphären an.
	        
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