Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Die wissenschaftlichen Grundlagen der Geländedarstellung. 
dem die einzelnen Darstellungen führen; kurz und gut: sie analysiert die wissenschaft 
lichen Grundlagen. Am zweckmäßigsten ist es, von dem dem Auge sich darbietenden 
Mittel der Geländedarstellung auszugehen und daran die nötigen Erörterungen und 
Folgerungen zu knüpfen. Die vier Mittel sind .Schraffe, Punkt, Schichtlinie und Farbe. 
Die Schraffe tritt teils als Böschungsscliraffe auf, als welche sie der sichtbare 
Vertreter der Fallinie ist, teils als Schattenschraffe, als welche sie lediglich der Plastik des 
Terrains dient. Dort hat sie eine eminent wissenschaftliche und geländeaufbauende, hier 
eine ästhetische und geländeveranschaulichende Bedeutung. An die Schraffe knüpfen 
sich die ersten großen Meinungsverschiedenheiten über den Wert der senkrechten 
und der schrägen Beleuchtung. Von Neigung zu Neigung, regionalweise und stetig 
ändert sie ihre Form. Sogar eine farbige Abwandlung muß sie sich gefallen lassen. 
Aber selbst ihr wissenschaftlicher Unterbau gerät ins Schwanken, sobald man 
hei ihr der Befolgung der wahren physikalischen Beleuchtungsgesetze nachforscht. 
Diese Gesetze hinwiederum vermag der Punkt viel besser zu befolgen. Seiner Ein 
führung als Geländedarstellungsmittel müssen erst die Wege geebnet werden. Die 
Wirkung der Schraffe und des Punktes spricht sich zunächst in einem Flächenton 
aus. Die schwierige Herstellung dieser Art des Flächentones gibt den Hinweis, sie 
durch andere, leichter zu handhabende Mittel zu ersetzen. Unter den Surrogaten hat 
die Schummerung die größte Bedeutung erlangt. Sie bildet den Übergang zum 
reinen Farbenton. 
Neben und mit der Schraffe hat sich die Isohypse oder Schichtlinie ent 
wickelt, die sich allmählich zum Korrektiv und wichtigsten Element der Gelände 
darstellung ausgewachsen hat. Obwohl sie nur eine ideale Linie ist, hat sie infolge 
der realen Werte, die sie repräsentiert, direkten Einfluß auf die Veranschaulichung 
der Geländeformen. Mit der Schraffe, diese als Fallinie betrachtet, führt sie zur 
Konstruktion des Böschungsdreiecks und ohne sie zu der des Profildreiecks. Den 
andern Geländedarstellungen gegenüber haben die Schichtlinien den großen Vorzug, 
die Bestimmung der Höhe von Punkten zu ermöglichen. 
Das Bestreben, den Schichtlinienkarten mehr Leben und Anschauungskraft zu gehen, 
hat dazu geführt, die Intervalle zwischen den Schichtlinien mit Schraffen oder Farbe 
auszufüllen. Hier reichen sich Schraffen- und Schichtlinienkarte die Hand. Bei der 
Anwendung der Farbe kollidierten von vornherein zwei Prinzipien: je höher desto 
dunkler und je höher desto lichter. Eine Einigung zwischen beiden feindlichen Lagern 
kam erst zustande, als man sich auf die wissenschaftlichen Grundlagen besann und 
je nach Zweck und Zielsetzung dem einen oder dem andern Prinzip den Vorzug gal). 
Je höher oder je steiler desto dunkler ist sozusagen die glatte Übersetzung der 
Böschungsschraffe in der Farbe, während das andere Prinzip: je höher desto lichter 
oder leuchtender, durch die neuern Ergebnisse der Farbenlehre genährt wird und in der 
spektral-adaptiven Farbenplastik einen vorläufigen Abschluß gefunden zu haben 
scheint. 
Während man früher streng darauf achtete, nur eine Art der Geländedarstellung 
für eine Karte maßgebend sein zu lassen, hat man allmählich (durch die Entwicklung 
des Farbendrucks veranlaßt und gefördert) diesen Standpunkt verlassen und sieht 
besonders in geographischen und militärischen Kreisen in der Kombination ver 
schiedener Darstellungsmittel das Ideal einer Geländedarstellung. Selbstredend müssen 
die Mittel auch irgendwie zusammenpassen oder je nach der Bolle, die sie bei dem 
neu aufzubauenden Kartenbilde spielen sollen, in ihrer Wirkung abgestimmt werden.
	        
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