Die historische Methode in der Kartographie.
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Asien, Australien und Afrika“ haben Y. Hantzsch und L. Schmidt, Leipzig 1903,
zusammengestellt. Mit vielen Karten zur Entdeckung Amerikas macht uns
K. Kretschmer bekannt. 1 Muster in der Behandlung historischer Kartenprobleme
und in der Wiedergabe alter Karten haben Paul Graf Teleki, insbesondere A. E.
v. Nordenskiöld gegeben. Teleki beschäftigt sich lediglich mit der kartographischen
Klarstellung eines Landes, und zwar mit Japan, während Nordenskiöld 1 2 uns in
die große Entwicklungsepoche der Karteninkunabeln 3 und Seekarten (Portulankarten)
hineinstellt und die mannigfachsten kartographischen und geographischen Probleme
teils löst teils anregt. Seine beiden mit ausführlichem Text ausgerüsteten und von einer
souveränen Beherrschung des ausgedehnten bibliographischen Materials zeugenden
Atlanten „Facsimileatlas on the early History of Cartography“, Stockholm 1889,
worin hauptsächlich Karten zur Geschichte des Wiegenalters der Kartographie wieder
gegeben werden, und ,,Periplus. An Essay of the early History of Charts and Sailing
Directions“, Stockholm 1897, der vorzugsweise handschriftlich überlieferte Seekarten
enthält, sind Werke von monumentaler Bedeutung für die Geschichte der Karto
graphie und der geographischen Entdeckungen, sie sind die große Rüst- und Schatz
kammer der historischen Kartographie. Diesen Werken gegenüber kommt der Atlas
zur Geographie des Mittelalters von J. Lelewel 4 nicht auf, was schon deshalb aus
geschlossen ist, daß die Lelewel sehen Karten keine Faksimile, sondern nur verkleinert
gezeichnete Nachbildungen der Originalkarten sind, obwohl fast zu gleicher Zeit
M. F. de Stintarem 5 und E. F. Jomard 6 mit der Reproduktion von Original
karten (von alten Karten in Originalgrößen) begonnen hatten. Noch vor Nordenskiölds
Atlanten erschien Th. Fischers „Sammlung mittelalterlicher Welt- und Seekarten“
in photographischen Abzügen, Venedig 1886.
Sich auffällig schnell ändernde Küsten- und Flußmündungsgebiete laden zu
vergleichenden Untersuchungen auf Grundlage von Kartenbildern aus verschiedenen
Zeiten ein. Die holländische und friesische Küste, das Po-Delta, das Mississippi-Delta,
der Hwangho-Unterlauf 7 sind die gegebenen Übungsbeispiele, obwohl man sich hüten
muß, ältern Karten und Berichten allzuviel zu trauen. Erst unser heutiges Karten
material, das durch genaue Messungen festgelegt ist, wird künftigen Jahrhunderten
einwandfreie Quellen zur Vergleichung bieten. Sind die alten Karten als Quellen
1 K. Kretschmer: Die Entdeckung Amerikas in ihrer Bedeutung f. d. Entwicklung des
Weltbil des. Mit Atlas. Berlin 1892. — Vgl. auch Anm. 6, S. 29, 3Ö. — Die Amerikafeiern von 1892
hatten manche bis dahin unbekannte oder wenig bekannte Amerikakarte ans Tageslicht gefördert .
2 P. Graf Teleki: Atlas zur Geschichte der Kartographie der Japanischen Inseln. Budapest
1909. — S. auch E. W. Dahlgren: Les débuts de la cartographie du Japon. Archives d'Etudes
Orientales, publiées par J. A. Lundeil. Upsala 1911.
3 Hierbei sei auch hingewiesen auf C. Chr. Bernoulli: Ein Karteninkunabelnband der öffentl.
Bibliathek der Universität Basel. S.-A. aus d. Verh. der Naturforsch. Ges. in Basel. XVIII. Heft 1.
Basel 1905. — G. B reu sing: Leitfaden durch das Wiegenalter der Kartographie bis zum Jahre
1000. 3. Deutscher Geographentag zu Frankfurt a. M. 1883. — Verschiedene Berichte von W. Rüge
über „Älteres kartographisches Material in deutschen Bibliotheken“ in d. Nachrichten d. K. Ges. der
Wiss. zu Göttingen. Philol. histor. Kl.
4 J. Lelewel: Géographie du moyen âge. Atlas composé de cinquante planches. Bruxelles 1850.
5 M. F. de Santarem: Atlas composé de mappemondes, de portulans etc. depuis le VI e
jusqu’au XVII e siècle. Paris 1842 — 1853.
H E. F. Jomard: Monuments de la géographie. Paris 1842 — 1862.
7 J. Menauer: Die Laufänderungen des gelben Flusses in historischer Zeit. Diss. München.
Nürnberg 1912.
Eckert, Karten Wissenschaft. I. 3