Full text: Die Kartenwissenschaft (1. Band)

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Die wissenschaftlichen Grundlagen der Geländedarstellung. 
Äquidistanz und horizontale Entfernung der Schichtlinien (die Schraffe) oder einen 
Teil dieser Entfernung zu berücksichtigen; d. h. mit andern Worten kurz gesagt, die 
Berechnung läuft auf die Yernachlässigungswerte der Gleichabständigkeit hinaus. 
Infolgedessen ist es empfehlenswert, anstatt von einer Anzahl kleinster Entfernungen 
von der kleinsten Entfernung direkt auszugehen, die der Zeichner oder Stecher noch 
deutlich zum Ausdruck zu bringen vermag. Es ist die von mir schon wiederholt 
herangezogene Größe von 0,2 mm, d. h. bei 0,2 mm Entfernung könnten in einem 
Millimeterzwischenraum zweier Hauptisohypsen, wollen wir einmal sagen, höchstens 
4 Schichtlinien ganz haardünn gezeichnet werden, was mithin den Penckschen 
4 Schichtlinien entsprechen würde. Diese äußerste Grenze, die — um es schon hier 
zu sagen — in der Praxis schwer, vielfach auch gar nicht befolgt wird, muß sich 
jedoch mathematisch klar in der Berechnung widerspiegeln. Mit Berücksichtigung 
all der maßgebenden Faktoren habe ich die Tabelle S. 602, 603 berechnet, die inter 
essante Schlüsse auf die Minimaläquidistanzen und deren Anwendung gestattet. 
Am Kopf zeigt sie verschiedene Äquidistanzen wie 20, 25, 50, 100, 200 und 400 m 
für die einzelnen Maßstäbe, die in der ersten Kolumne verzeichnet sind. Die zweite 
Beihe bringt ein gebräuchliches Verhältnis von Entfernungen, auch für Höhen 
distanzen zum Ausdruck; es bleibt mit den Maßen 20:10:5:2:1 bei allen 
Äquidistanzen gleich, wird also beispielsweise bei der lOOmetrigen Äquidistanz mit 
100:50:25:10:5 verzeichnet. Wie groß nun diese einzelnen Entfernungen in den 
verschiedenen Maßstäben bei den Neigungswinkeln 60°, 45°, 30° und 15° in Milli 
meter gezeichnet werden müssen, ergeben die folgenden Querreihen. Die Punkte in 
ihnen bedeuten, daß hier keine brauchbaren Werte mehr aufgestellt werden können, 
Striche dagegen, daß hier Werte stehen müssen, die aber, um das Zahlenbild nicht zu 
überladen, weggelassen wurden; sie können aus der noch da- und vorstehenden Zahl 
durch Teilung leicht ergänzt werden. Am Ende der entwickelten Beihen habe ich 
die Schlußwerte innerhalb der graphisch darstellbaren Zwischenräume von 0,2—0,4 mm 
gegeben, wobei 0,17, 0,18 und 0,19 mm praktisch = 0,2 mm zu setzen ist. 
An der Hand der vorstehenden Tabelle könnte man ein Langes und Breites über 
den Aufbau und das Wesen der Isohypsenkarten schreiben. Doch wollen Avir uns hier 
beschränken. Vertieft man sich nur einigermaßen in die Tabelle, merkt man, daß sich 
selbst bei den verschiedenen Maßstäben eine Verwandtschaft der Zahlenfolge durch 
gewisse Wiederholungen ausspricht. Greifen wir eine Zahl heraus, z. B. 0,29 mm bei 
60° Neigung in 1 : 10000 und bei 20 m Äquidistanz, so heißt das, bei 20-m Gleich 
entfernung der Schichtlinien kann man hei einem Neigungswinkel von 60° noch eine 
Entfernung von 5 m mit 0,3 mm ausdrücken, bei 45° mit 0,5, hei 30° mit 0,9 (1) und 
hei 15° mit 1,9 (2) mm. Man vergleiche dazu die entsprechenden Größen hei den 
Schichtlinienintervallen von 25, 50, 100 m usw. 
Nehmen wir ein anderes Beispiel vor, so den Maßstab 1 : 50000. Schauen wir 
auf die Kolumne mit der 200-m-Distanz, erkennen wir, daß mit 0,23 mm noch eine 
Entfernung von 20 m hei einer Neigung von 60° dargestellt werden kann, mit 0,2 mm 
eine Entfernung von 10 m bei einer Neigung von 45°. Letztere Entfernung ist bei 
einer Neigung mit 0,34 mm schon wesentlich besser zu verdeutlichen und bei 15 sogar 
mit 0,7 mm, welche Zahl ich aus dem 200-m-Wert 14,9 mm sofort ableiten kann, in 
der Tabelle jedoch nicht wiedergegeben ist, weil sie als Schlußwert der Beihe, 0,7 mm, 
größer als 0,4 ist und also nur mit einem Strich angedeutet ist (s. oben). 
Bei dem Maßstab 1 : 100000 sehen wir, daß die Beihe hei 60° Neigung für die
	        
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