Die Karte an sieh.
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des Menschen zur Veranschaulichung zu bringen. Staaten, die ihre topographischen
Karten weniger mit einer reichen Darstellung von mannigfaltigen Bodenerhebungen
auszufüllen haben, können von Natur aus mehr Gewicht auf die Differenzierung der
kulturellen Elemente legen, wie z. B. die Niederlande. 1
Der physikalischen Übersichtskarte, wobei es sich um kleinmaßstabige Karten
handelt, ist die Berücksichtigung des kulturellen Elementes schwer noch möglich.
Anders ist der Fall, wenn der größere Nachdruck auf das kulturelle Moment gelegt
wird. Das führt indessen zu einer besondern Art von Karten.
Die topographischen Spezialkarten, die sich von größtem Maßstab an bis etwa
zu dem von 1 : ¿5000 bewegen, und die Generalkarten oder Übersichtskarten von
1:50000 bis 1 :‘200000 1 2 sind die richtigen geographischen Karten. Wir wollen
sie geographisch konkrete Karten nennen, weil sie sich bemühen, das in der
Wirklichkeit Gegebene so naturähnlich wie nur möglich in der Bildebene wiederzugeben.
Ihnen stehen die geographisch abstrakten Karten gegenüber, die das Wesent
liche einer Erscheinung vom Zufälligen absondern und ganz verallgemeinert zum
Ausdruck bringen. Sie zerfallen indiechorographischen und in die angewandten
Karten.
Zu den chorographischen Karten zählen all’ die physischen Karten kleinen
und kleinsten Maßstabes. 3 Wir bezeichnen sie im gewöhnlichen Leben als „Landkarten“.
Die Karten in den Maßstäben 1 : 300000 bis 1 : 500000 sind auch chorographische
Karten, da sie in erhöhtem Maße schon zur Signatur die Zuflucht nehmen müssen,
sie sind deshalb aus dem Gebiet der reinen topographischen Karte auszuscheiden
und bilden den Übergang von den geographisch konkreten zu den geographisch ab
strakten Karten.
Die zweite Gruppe der geographisch abstrakten Karten wird durch die an
gewandten Karten vorgestellt. Da melden sich die allgemeinen Wirtschafts- und
Verkehrskarten, die politischen, ethnographischen, statistischen (diese nur teilweise)
und Bevölkerungskarten, die geophysischen Karten, unter ihnen die erdmagnetischen,
die isothermischen, isobarischen, isohyetischen und andere Karten. Der Ausdruck
„angewandt“, obwohl schon von H. Siegfried 1879 in demselben Sinne wie hier
gebraucht, 4 will mir eigentlich nicht recht Zusagen, da es spezielle angewandte Karten
nicht gibt, denn jede Karte ist schließlich eine angewandte Karte, ganz gleich, ob
man das Angewandt auf die Herstellungsweise oder den Gebrauch bezieht. Auch habe
ich mich früher dagegen ausgesprochen 5 , indessen habe ich, offen gestanden, noch
keinen bessern Ausdruck gefunden. Bestimmend für mich, ihn dennoch wieder an
zuwenden, war, daß jetzt in der gesamten kartographischen und geographischen
Literatur keine Zweifel darüber bestehen, was unter „angewandter Karte“ zu ver
stehen ist. 6
1 Vgl. hierüber auch E. v. Sydow in P. M. 1870, S. 64.
2 Hierher gehört z. B. d. Topograph. Übersichtskarte d. Deutschen Reiches in 1 :200000,
deren Bearb. bei d. preuß. Landesaufnahme 1899 begann.
3 In dem Artikel über „Kartographie“ in Meyers Konversationslexikon, der der Meisterhand
E. Debes’ entstammt, heißt es S. 1010: „Landkarten kleinsten Maßstabes sind nur noch ein ab
straktes Bild der allgemeinsten Verhältnisse, der Umrisse, Flächenräume u. Erhebungen.“
4 H. Siegfried: Geograph, u. kosmograpli. Karten u. Apparate i. d. International. Welt
ausstellung 1878 zu Paris. Zürich M879, S. 7.
5 M. Eckert: Die Kartographie als Wissenschaft. Z. d. Ges. f. Erdkde. z. Berlin 1907, S. 545.
6 H. Fischer, a. a. O., S. 78.