Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

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Die angewandte Karte und ihre wissenschaftliche Methode. 
am besten dem erklärenden Text überlassen. Daß beide sogar vergleichbar sind, dafür 
bat Lange, ohne sich dessen recht bewußt zu sein, selbst Beispiele genug gegeben. 
Er spricht jedoch dann nicht mehr von absoluter und relativer Funktion, sondern 
von der „gleichzeitigen Anwendung zweier verschiedener Maßstäbe (metrischer Maß 
stab imd Winkelmaßstab) innerhalb desselben Diagramms“. Nehmen wir nach dieser 
Dichtung beispielsweise die dritte Karte seines Atlasses zur Hand, die Anbaufläche, 
Hektarertrag und Gesamterzeugung an Weizen innerhalb der Länder Europas zeigt. 
Eine in einem bestimmten Maßstabe- wiedergegebene Kreisfläche (1 qmm = 4000 ha) 
stellt die mit Weizen bebaute Fläche des betreffenden Landes dar, also absolute 
Funktion der Darstellung. Innerhalb des Kreises befindet sich ein Sektor (s. Bild 10), 
der den Umfang der gesamten Weizenerzeugung wiedergibt, also wiederum absolute 
Funktion der Darstellung. Der Sektor 
wird von einem Zentriwinkel umspannt, 
dessen Gradsumme, 10° = 1 dz je ha, die 
Höhe der Erträge für je einen ha veran 
schaulicht, also relative Funktion der 
Darstellung. Durch die ganze Art der Dar 
stellung ist man sogar gezwungen, beide 
Funktionen miteinander zu vergleichen. Beide 
beschreiben und erklären ebensowenig wie 
ebensoviel, und beide bedürfen zur bessern 
Erkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse der 
beigeschriebenen, also der fixierenden Zahl, 
die allen drei Werten beigegeben ist (s. Bild 10). 
Eine andere Frage ist die, wieweit sich die 
Methode von Lange, in einem Diagramm ver 
schiedene Werte zu verquicken, an wenden 
läßt. Ich habe die Überzeugung, daß sie 
recht brauchbar und erweiterungsfähig ist, 
daß sie auch der Geograph ausbeuten kann. Über die Placierung der Langeschen 
Diagramme innerhalb des Kartenbildes komme ich in § 50 zu sprechen. 
Bild 10. 
48. Das Diagramm. Das Diagramm, dessen sich auch der Geograph bedient, 
veranschaulicht die statistischen Zahlen geometrisch durch Punkt, Linie, Fläche 
und Körper. 1 Die letzten beiden kommen für Mittelwerte vorzugsweise in Betracht, 
weniger Punkt und Linie. Dagegen ist dem Kartogramm keine Grenze gegen weit 
gehendsten Gebrauch von Mittelwerten gezogen. Es steht somit in seiner Bedeutung 
weit über dem Diagramm, wozu sich noch die sinnliche Veranschaulichung, der in 
der Tabelle gebotenen Zahlennachweise und die topographische Lagerung der stati 
stischen Verhältnisse gesellt. 
Das Punktdiagramm ist in der Kartographie belanglos. In der zahlenmäßig 
bedingten Anhäufung hat der Punkt ein veranschaulichendes Betätigungsfeld. In 
nicht streng mathematischem Sinne wird der Punkt zur Bezeichnung von Orts 
zeichen benutzt. Die Ortssignaturen, die wir alsdann auch als kleine Flächen auf 
1 Letztere in der Hauptsache durch schattenplastische Zeichnungen, die lediglich ein Bild 
des Körpers wiedergeben.
	        
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