Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Das Problem der Volksdichtedarstellung im besondern. 
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nennen oder kürzer Isopolanthropen (ähnlich wie aus der alten Berghaus- 
schen Bezeichnung „Isohyetosen“ im Laufe der Zeit „Isohyeten“ wurde). Ihnen 
würden für Tierdichtekarten, falls man sie konstruieren sollte, die Isopolyzoonen 
entsprechen. 
84. Die Dichtestufen der Volksdichtedarstellung. Eine Schwierigkeit besteht bis 
jetzt immer noch darin, daß man sich über das Intervall der einzelnen Dichte 
stufen nicht ganz klar ist. Zunächst war es H. Sprecher v. Bernegg, der in 
das Wirrwarr der Dichtestufen Ordnung zu bringen suchte. Er unterschied elf Dichte 
stufen, die er in fünf Gruppen brachte; unbewohnte und ganz schwach bevölkerte 
Gebiete (Volksdichte unter 20 Bewohnern auf 1 qkm), schwach bevölkerte Gebiete 
(20—60 Bewohner auf 1 qkm), mittelstark bevölkerte Gebiete (60—100), stark be 
völkerte Gebiete (100—160) und zuletzt sehr stark bevölkerte Gebiete (160 bis über 
200). L. Neumann hat für die Dichtegrade von 0 bis über 600 Menschen auf 1 qkm 
zehn Stufen auf seiner Karte des südlichen Schwarzwilds zum Ausdruck gebracht, 
C. Uhlig gelangt zu vierzehn Stufen, während Neukirch sich auf vier beschränkt, 
1—100, 100—250, 250—350 und über 350. 
O. Schlüter hat neun Stufen angewandt 0—5 (Waldstufe), 5—25, 25—50, 
50—75, 75—100, 100—150, 150—250, 250—500 und mehr als 500. Diese Stufen klingen 
bei verschiedenen Bearbeitern des Volksdichteproblems wieder, und es läßt sich mit 
ihrer Hilfe schon einigermaßen die Volksdichte einzelner Gebiete Deutschlands ver 
gleichen, wie Schlüter in Petermanns Mitteilungen nachweist. 1 Er wendet sich 
auch gegen die etwas große Spezialisierung durch Stufen von 20 zu 20 bis 100, wie 
bei E. Elsheimer, 1 2 empfiehlt aber für die höhere Stufe 100—150 eine weitere 
Teilung, da erst von 125 an die Schritte größer werden. Die Abgrenzung der 
Schlüterschen Stufen ist für eine allgemeine Vergleichung noch zu speziell für die 
weniger dichten Stufen. Die dichter besiedelten Gebiete werden zu summarisch be 
handelt, aber gerade sie geben einem modernen Kulturstaat, wie Deutschland, 
charakteristische Eärbung. 
Meiner Meinung nach würde man auch sehr gut zum Ziele gelangen, wenn man 
die Ausdrücke Sprecher v. Berneggs wieder mehr betonte und von sehr schwach, 
schwach, mittelstark, stark und sehr stark bevölkerten Gebieten sprechen 
würde. In Anlehnung an K. Bergmann 3 möchte ich zum Zwecke größerer Ver 
gleichbarkeit und zur künftigen Schaffung einer einheitlichen Volksdichtekarte 
großen Maßstabs folgendes vorschlagen: Da die mittlere Bevölkerungsdichte Deutsch 
lands über 100 hegt, wären die Stufen unter 100 als schwach bevölkert zu be 
zeichnen, 0—50 als unbewohnte oder sehr schwach bevölkerte Gebiete, 100—200 
als mittelstark bevölkert, welche Stufe wiederum in 101—150 und 151—200 zer 
fällt, 201—400 als stark bevölkert, wieder mit 201—300 und 301—400, und 401—600 
und weiterhin 601—1000 und mehr als sehr stark bevölkert. Diese oder ähnliche 
1 O. Schlüter: Beiträge zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeographie Deutschlands. 
P. M. 1910. II. S. 9. — Unter neuern Karten sehen wir Schlütersche Dichtestufen auf der „Karte 
der Bevölkerungsdichtigkeit der bayerischen Gemeinden des Böhmerwaldes i. J. 1900“ von 
M. Mayr. F. z. d. L.- u. V. XIX. 1911; und auf der „Karte der Volksdichte im schleswig-hol 
steinischen Sandr- (Geest-) Gebiet von H. Fürchtenicht - Boening. 1. z. d. I.. u. V. XX. 191.1. 
2 E. Elsheimer, a. a. O. 
3 K. Bergmann, a. a. O.
	        
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