Die Funktionen dev Mittelwerte auf Verkehrs- und wirtschaftsgeographischen Karten. 211
IV. V olksdichtekarten mit Mischelementen der statistischen und geographischen
Methode.
1. Volksdichtekarte mit Siedlungskarte (Mischung von A III oder B Illmit BI).
2. Bevölkerungsstatistische Grundkarten:
a) reine bevölkerungsstatistische Grundkarten,
b) bevölkerungsstatistische Grundkarten mit wirtschaftlichen Elementen.
C. Die mittlere Zahl in Verkehrs-, wirtschaftsgeographischeil
und physischen Karten.
I. Die Funktionen der Mittelwerte auf Verkehrs- und
wirtschaftsgeographischen Karten.
92. Mittlere Fernen. Die Funktionen der Mittelwerte auf Verkehrs- und wirt
schaftsgeographischen Karten haben es größtenteils mit Reihenbeobachtungen zu
tun. Die kartographische Lokalisation von Einzelbeobachtungen und Einzeltatsachen
schließt in der Regel den Mittelwert aus. In den Funktionen der Mittelwerte kommt
ein gewichtiges Konstruktionselement für neue Karten zum Ausdruck. Dieses kann
nun selbst innerhalb des Bannkreises der gewöhnlichen Landkarte (der topographischen
Karte) liegen, also ein zu ihr noch gehöriges oder direkt abhängiges sein, oder es er
scheint mehr als ein davon abgelöstes, als ein fremdartiges Konstruktionselement,
das das Ergebnis gewisser Forschungsrichtungen ist und schließlich dem Situations
bild einverleibt wurde, wodurch der ursprüngliche Charakter der Landkarte verloren
geht. In letztere Gruppe von Karten gehören z. B. die Isothermen-, Isobarenkarten
usw., in erstere Karten, die sich neben der mittlern Dichte, mittlern Zeitdauer mit
der mittlern Ferne abgeben. Es melden sich die kartographischen Darstellungen
der mittlern Meer- 1 , Hafenferne 1 2 , der mittlern Grenzabstände. 3 4 Für wirt
schaftsgeographische Deduktionen wäre außer der Bestimmung der mittlern Meer
ferne die der mittlern Grenzferne der verschiedenen Wirtschaftsreiche und ihre karto
graphische Veranschaulichung wünschenswert. Auch die Militärwissenschaft würde
viel aus derartigen Arbeiten gewinnen. Man wird bei diesen und ähnlichen Unter
suchungen am besten auf die Arbeiten von C. Rohrbach zurückgehen, die der arith
metischen und graphischen Darstellung und weiterhin der Vergleichung geographischer
Verhältnisse eine sichere Grundlage geben. 1
1 R. Michael: Meerfeincn des Deutschen Reichs. 15. Jahresber. d. Ver. d. Geographen a. d.
Universität Wien. 1889.
2 F. Kiesewetter: Die Meer- und Hafenfernen von Österreich-Ungarn. Mit Karte. P. M.
1910, S. 177-188.
3 Vgl. z. B. über die Grenzferne Frankreichs F. G. Hahn in A. Kirchhoffs Länderkunde
von Europa II. S. 9, 10. Mit Karte. Prag u. Wien 1890; s. auch folg. Anm.
4 C. Rohrbach: Über mittlere Grenzabstände. P. M. 1890, S. 76—84, 89—93. — Zur
mathemat. Behandlg. geegr. Probleme. Richthofen-Festschrift. Berlin 1893. S. 359 363. Zur
Geschichte der Grenzabstände und Meerfernen. P. M. 1910. I. S. 315. — Vgl. des weitern A. Penck:
Morphologie der Erdoberfläche. I. Stuttgart 1894, S. 73, 122 —124. — Ders. in Scobels Geograph.
Handbuch I. Bielefeld u. Leipzig 1909, S. 123—124. — A. Supan: Grundzüge der physischen Erd
kunde. 6. Aufl. Leipzig 1916, S. 816—818.
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